Konzertprogramm am
Drei erfahrene Improvisationsmusiker die sich aus verschiedensten Projekten seit langem kennen, hier erstmals in einem neu formierten Trio.
Es muss in den frühen 1980er Jahren gewesen sein, als ich Konrad Bauers erste Soloplatte in die Hände bekam, erschienen auf dem Label Amiga, das dem Ministerium für Kultur der DDR unterstand. Zwar hatte ich den Posaunisten schon zuvor gehört im Umkreis der – gänzlich staatsfernen – Free Music Production in West-Berlin, aber die ungeheure, durchaus musikalische Virtuosität gerade dieser Einspielung hat mich dermaßen umgehauen, dass sie mir mehrere Jahre hindurch als Leitstern – ähnlich Anthony Braxtons „For Alto“ – meiner Arbeit am Instrument dienen sollte. Ich erinnere mich an die auf der Rückseite des Covers abgedruckte Sentenz Bauers: „Wenn man lange genug übt, dann macht man sowas aus dem Handgelenk“, die in ihrer lapidaren Autorität mir noch heute im Nacken sitzt.
John Lindberg kannte ich von Schallplatten und Konzerten des Braxton Quartetts. Er hatte mich nicht minder beeindruckt, und ich war sehr stolz, als er 1985/86 in meinem GrubenKlangOrchester spielte. Seither haben sich – wenn auch häufig in mehrjährigen Abständen – unsere Wege immer wieder aufs Inspirierendste gekreuzt.
Dieses neue Trio, das heuer zum ersten Mal auf Tour geht, hat also seine ganz eigene kleine, etwas verzweigte Geschichte, die gut 35 Jahre zurückreicht und deren Ausläufer sich nun treffen – hier und jetzt im Frühjahr 2018.
(Georg Graewe)