Die Tage wie das Jahr
Donnerstag, 10. Okt. 2019, 20.00 Uhr im Jazzatelier Ulrichsberg
Die Tage wie das Jahr zeigt das Leben und die landwirtschaftliche Arbeit von Gottfried und Elfie auf einem kleinteiligen Gehöft im Waldviertel. Die beiden haben sich konsequent für eine „kleine“ Wirtschaftsweise entschieden, betrachten ihre Tiere als Lebewesen und den Boden als eigenen Kosmos.
Der Film heftet sich diesem Leben auf die Spur, baut ohne Kommentar und Erklärung eine Erzählung auf, die die verbreitete ressourcenzerstörende Praxis des Landwirtschaftens und ungezügelten Verbrauchens ad absurdum führt und spüren lässt: Es geht auch anders. Dieser Eindruck sollte sich über die Bildsprache und Erzählweise vermitteln, ganz im Sinn von John Berger, dessen Arbeit eine wichtige Anregung für diesen Film war:
Eine Bilderfolge bietet keinen verbalen Schlüssel an. Täte man es, so würde man den Erscheinungen eine einzige verbale Bedeutung aufnötigen. Doch Erscheinungen sind in sich vieldeutig, haben mehrere Bedeutungen. Darum ist das Visuelle so erstaunlich, ist das Gedächtnis, das auf dem Visuellen beruht, freier als der Verstand.
John Berger / Jean Mohr, Eine andere Art zu erzählen
Ich habe ein Jahr lang die Arbeit und das Leben meiner beiden Protagonisten begleitet und versucht, in deren Arbeitsprozesse und Rhythmen einzutauchen. Dies wurde möglich durch die lange Drehzeit und den Umstand, dass mein „Labor“, also mein Arbeits- und Untersuchungsort vor meiner Haustür gelegen ist. Das Labor, um bei diesem Vergleich zu bleiben, konfrontiert mich persönlich besonders mit dem Thema Konsequenz. Wie kann ich der Konsequenz des Handelns meiner Protagonisten mit meinem Handeln als Filmschaffender entsprechen? Diese Frage und diese Auseinandersetzung war Triebfeder des gegenständlichen Films und seiner ästhetischen Ausrichtung. (Text: O. Schmiderer)
EINTRITT: € 8,00. Eintritt frei für Kulturpassinhaber und Flüchtlinge.