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Jazzatelier Ulrichsbg
 
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Ulrichsberger Kaleidophon 2009

Donnerstag, 30. April bis Samstag, 2. Mai 2009 im Jazzatelier Ulrichsberg

     
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Do, 30. April 2009 ab 19.00:
Lauren Newton & Vladimir Tarasov
Joëlle Léandre: Can you ear me?
Qwat Neum Sixx
 
Fr, 1. Mai 2009 ab 17.00::
Tilbury / Léandre / Norton
Tanja Feichtmair: Omnixus
Aki Onda & Alan Licht
Peter Evans Quartet
 
Sa, 2. Mai 2009 ab 15.00:
Morton Feldman: For John Cage
Six Plus One: Weaving Sounds
Behavior Pattern
Circulasione Totale Orchestra
 

Rahmenprogramm:
Akt 1, Akt 2 und Akt 3 der "Landschaftsoper Ulrichsberg" von Peter Ablinger

 

Hier gehts zu Fotos vom Festival:
40 Fotos von
Francois Lagarde

 
 
             
 

PRESSE
pdf
6 MB

 

Das 24. Kaleidophon bringt einen bunten Querschnitt aus den vielfältigen Erscheinungsformen aktuellen Musikschaffens. Das war bei den 23 anderen genau so. Dennoch gibt es diesmal einen Unterschied: Peter Androsch, der Musikverantwortliche bei Linz09, befand unser Festival für würdig, um es in diesem Jahr mit einem Sonderbudget aus Mitteln der Kulturhauptstadt auszustatten.

Drei Sonderprojekte sind daher im Programm, die sich von den anderen Konzerten insofern unterscheiden als sie „Auftragsarbeiten“ sind - was im Klartext heißt, dass man als Veranstalter bereits in vorbereitende Projektphasen wie Konzeption und Proben eingebunden ist.

Einmal geht es da um „CAN YOU EAR ME?“. Wir haben Joëlle Léandre beauftragt, für das anlässlich der Phonomanie 2005 ins Leben gerufene Ensemble mit dem Braxton gearbeitet hatte, ein neues Stück zu schreiben. Und weil Léandre eine Frau mit viel Esprit ist, hat sie gleich den ganzen ersten Tag kuratiert: Sie hat uns vorgeschlagen, was am besten vor und nach ihrem Stück gespielt werden sollte. Auch für das erste Konzert am zweiten Tag zeichnet sie noch verantwortlich.

„OMNIXUS“ nennt sich die zweite Auftragsarbeit. Tanja Feichtmair hat gemeinsam mit unserem Tonmeister Fredi Reiter ein technisches Vehikel zur spielerindividuell steuerbaren Raumklangverteilung ausgetüftelt, dafür dann frische Musik erfunden und diese 2008 in den USA mit ihrem „Dreamteam“ geprobt. Was dabei herauskam, hören wir am zweiten Tag.

Tag 3 widmet sich großteils dem Thema Weben/Muster: Ausgangspunkt dazu war zunächst unser Auftrag an die Gruppe „SIX PLUS ONE“, ein Konzert für den Websaal der Weberei Leitner vorzubereiten. „WEAVING SOUNDS“ heißt das Ergebnis. Und wir haben dann noch Feldmans Teppichmuster und Noids Verhaltensmuster angefügt.

Die andere Großbaustelle, die wir in Zusammenarbeit mit Linz09 gerade bearbeiten, heißt „LANDSCHAFTSOPER“. Ein 7-teiliges Konstrukt von Peter Ablinger. Da gehts z.B. um die Frage, wie denn so ein Ulrichsberg eigentlich klingt. Um das hörbar zu machen, haben wir in den letzten Jahren viele Audioaufnahmen in Ulrichsberg gemacht. Aki Onda haben wir dann ins Programm genommen, damit da auch noch Aufnahmen aus anderen Teilen der Welt hinzukommen.

Manches gäbs da noch zu erzählen. Aber: Hören Sie doch selbst!
Viel Vergnügen!

 

 

 

 

     

 

     
  top   Lauren Newton

Do, 30. April, 19.00 im Jazzatelier:

LAUREN NEWTON & VLADIMIR TARASOV

Lauren Newton, Stimme
Vladimir Tarasov, Schlagzeug

       
     

 
Am Beginn des Kaleidophonprogrammes steht eine Duokonstellation zweier erfahrener ImprovisatorInnen. Nicht „das Neue“ ist es, worum es hier geht, sondern das Ausloten eines Potentials, das nur dort existieren kann, wo soviel gemeinsame Erfahrung im Spiel ist wie das eben bei Lauren Newton und Vladimir Tarasov der Fall ist.

Die beiden haben im Lauf der Jahre in unterschiedlichen Konstellationen immer wieder zusammengearbeitet. Ein Duokonzert ist aber trotzdem alles andere als vorhersehbar: Es gibt kein Stück, keine Komposition und keine Absprachen. Es gibt nur zwei „Rucksäcke“ vollgepackt mit Erfahrungen, Möglichkeiten, Material, … Der gemeinsame Weg aber, der mit diesen Rucksäcken gegangen wird, der ergibt sich in jedem Konzert aufs Neue.

       
     

 

     
  top   Joelle Leandre

Do, 30. April, 21.00 im Jazzatelier:

JOELLE LEANDRE: CAN YOU EAR ME?

Joëlle Léandre, Komp., Ltg., Bass
Susanna Gartmayer, Altosax/Basskl.
Boris Hauf, Tenorsax, Klarinetten
Lorenz Raab, Trompete
Bertl Mütter, Posaune
Burkhard Stangl, E-Gitarre
Thomas Wally, Violine
Elaine Koene, Viola
Melissa Coleman-Zielasko, Cello
Kevin Norton, Vibraphon, Perkussion

  Linz09    
     

 
Im Rahmen des Festival der Regionen Projektes “Conducted Improvisation” formierte sich 2005 in Ulrichsberg ein SpezialistInnenensemble, maßgeschneidert für die Anforderungen Anthony Braxtons. Das Besondere an diesem Ensemble: Die darin tätigen MusikerInnen sind nicht nur hervorragende InstrumentalistInnen, sondern haben auch viel Erfahrung in der Improvisierten Musik. Linz09 bietet uns nun die Möglichkeit dieses Projekt fortzuführen: Joëlle Léandre hat die Besetzung ihren Bedürfnissen angepasst und ein frisches Stück für das Ensemble geschrieben. Das Stück wird in Ulrichsberg geprobt und im Rahmen des Kaleidophones uraufgeführt.

Joëlle Léandre ist seit mehr als einem Vierteljahrhundert mit ihrem Kontrabass unterwegs. Sie steht in einer Reihe mit anderen Großmeistern der Elefantenvioline wie William Parker oder Barre Phillips. Manchmal reicht der Bass nicht aus. Dann singt sie. Sie ist auf der Bühne immer wieder ein erfrischendes und bereicherndes Erlebnis. Der Grund aber, warum wir sie mit der Ensembleleitung beauftragt haben, liegt nochmals wo anders: Joëlle Léandre war im Laufe der Jahre im Umfeld von E-Musikern wie John Cage, Morton Feldman, Pierre Boulez und Giacinto Scelsi genauso tätig wie mit Giganten der Jazz- und Improvisationsszene wie Anthony Braxton, Derek Bailey, George Lewis oder Irene Schweizer. „Im Umfeld tätig“ meint hier nichts Beiläufiges: „Okanagon“ nennt sich ihre CD mit Kontrabassmusik von Scelsi. Auf CD veröffentlichte Duos mit Derek Bailey und Barre Phillips stehen auf der anderen Seite. Es gibt nicht viele Musiker, die in den letzten 25 Jahren so oft genau an dem Punkt zu finden waren, an dem gerade das passierte, was man zur jeweiligen Zeit als state of the art in Sachen frischer Musik betrachtete. Dazu kommt: Die Betonung der Improvisation in ihrer Arbeit ist unverkennbar. Umso größer also der Reiz, die Komponistin in ihr zu provozieren!

 

 

 
"Can you ear me" ist im Jahr 2011 auf Leo-Records als Doppel-CD erschienen. Hier gehts zu Kritiken von S.Broomer und E.Hareuveni.

   
     

 

     
  top   Daunik Lazro

Do, 30. April, 23.00 im Jazzatelier:

QWAT NEUM SIXX

Daunik Lazro, Baritonsaxophon
Sophie Agnel, Klavier
Michael Nick, Violine
Jerome Noetinger, Elektronik

       
     

 
Daunik Lazro war schon einmal in Ulrichsberg zu Gast: 1992 war das, er spielte damals ein Duo mit Joe McPhee. Das ist nun schon ein Weilchen her und wir freuen uns deshalb ganz besonders, auf Vorschlag von Joëlle Léandre, Lazros aktuelles Quartett vorstellen zu können. Die Band besteht seit 2007 und arbeitet mit akustischem und elektroakustischem Material und mit einer Instrumentenbehandlung, die keine Scheu vor Extrembereichen kennt. Es entsteht frei fließende Quartettmusik mit einem breiten Möglichkeitsspektrum im Klangbild und in der musikalischen Struktur – von luftig bis dicht.

 

       
     

 

     
  top   Kevin Norton, John Tilbury

Fr, 1.Mai, 17.00 im Jazzatelier:

TILBURY / LÉANDRE / NORTON

John Tilbury, Klavier
Joëlle Léandre, Kontrabass
Kevin Norton, Vibraphon, Perkussion

       
     

 
„Es ist ein wichtiger Moment, wo man sich äußern wird: man bereitet keine Improvisation vor. Man bereitet sich auf die Leere, auf den Fluss, auf diese Energien, die sich alle Teilnehmer auf der Bühne schicken, vor. Man nimmt nicht, man gibt“. (Joëlle Léandre in „À Voix Basse“, Editions MF, 2008; Übersetzung: Marie Gahleitner)

Joëlle Léandre und John Tilbury haben sich 1976 in Buffalo / New York anlässlich einer Vortragsreihe von und mit Morton Feldman und John Cage kennengelernt. Schon damals hatten die beiden beschlossen über kurz oder lang ein gemeinsames musikalisches Projekt zu starten. Bis heute ergab sich dann aber nie die richtige Gelegenheit. Nun ist es soweit – und – mit Kevin Norton haben die beiden auch gleich noch einen Perkussionisten als Katalysator mit ins Boot genommen.

 

       
     

 

     
  top   Ameisen

Fr, 1. Mai, 19.00 im Jazzatelier:

TANJA FEICHTMAIR: OMNIXUS

Tanja Feichtmair, Komposition., Ltg, Altosax und Raumkonzept
Scott Looney, Klavier
Hugh Livingston, Cello
Damon Smith, Bass
Alfred Reiter, Raumklangdesign

  Linz09    
     

 
OMNIXUS ist die Weiterentwicklung von Tanja Feichtmairs Saxophon-Soloarbeiten, in denen es stets um Tonwanderungen, Bewegungsstrukturen und Richtungen geht. Figuren bleiben, werden aber immer wieder in andere Formen gebracht. Unter Berücksichtigung von Richtungshören wird das Konzept der Verschiebung einzelner Töne bzw. Tonwanderungen des imaginären Raumes in den realen Raum transformiert.

Ähnlich wie Samuel Beckett einzelne Wortbilder verschiebt und damit den Gedanken rhythmisiert. Ähnlich Francis Bacon, der die Substanz seines Gegenstandes verschiebt, ihn dadurch de-formiert, seine Ränder dem Raum hin öffnet.

Die vier MusikerInnen schicken die Töne ihrer Themen in jeweils unterschiedliche Tonräume. Sie schicken ihre Melodiebewegungen an vier verschiedene Positionen im Raum, steuerbar durch Pedale, welche jeweils einen Lautsprecher freigeben.

„In OMNIXUS erfährt das Gehör nicht nur die Bewegung in der Melodie, sondern auch die Bewegung der Substanz der Melodie im Raum. Die Improvisation im musikalischen wie physikalischen Raum ermöglicht es, sich vom Ursprünglichen zu lösen und weit weg zu gehen.“
(Tanja Feichtmair)

 

       
     

 

     
  top   Alan Licht und Aki Onda

Fr, 1. Mai, 21.00 im Jazzatelier:

AKI ONDA & ALAN LICHT

Aki Onda, Cassetten und Elektronik
Alan Licht, E-Gitarre

       
     

 
„Sie haben schon mit Loren Connors, Lee Ranaldo oder Tujiko Noriko gearbeitet und bereits ihre Soloarbeiten sind jeweils sehr montageinspiriert: Alan Licht und Aki Onda haben mit „Everydays“ ein grandioses Album eingespielt. Alles ist drin, von dissonant hämmernden Gitarrensaiten, die sich an einem tierlautähnlichen Loop reiben, bis zu harschem Freerock und lyrischem Minimalismus. Sound Diaries mag ich diese absolut unkonventionellen Klangpreziosen taufen. Vogelgezwitscher samt schlampigem Blechgebläse rumpeln in einer Endlosschleife, Instrumente jammern, eine elegische Fantasie macht sich breit, dann wieder scheint ein stotternder Traktor von wilden Gitarren und Industrielärm umringt. Eine wohlkalkulierte, prächtige Soundkulisse.“
(Alfred Pranzl, Skug-Magazin)

 

       
     

 

     
  top   Peter Evans

Fr, 1. Mai, 23.00 im Jazzatelier:

PETER EVANS QUARTET

Peter Evans, Trompete
Ricardo Gallo, Klavier
Tom Blancarte, Bass
Kevin Shea, Schlagzeug

       
     

 
Peter Evans, „Trompetenwunder“ aus New York, war 2007 erstmals in Ulrichsberg zu Gast. Er präsentierte damals in der Pfarrkirche sein Soloprogramm. Im Vorjahr stellte er in Moers sein Quartett vor. Hier ein Auszug aus einer Festivalbesprechung: “Aus der Sicht des Jazzinteressierten ist mit Sicherheit der New Yorker Trompeter Peter Evans die Entdeckung des Festivals. Obwohl das hoch interaktive Spiel der Band improvisiert wirkte, steckte ein sehr intelligentes Strukturkonzept hinter dieser Musik. Auf einer tiefer liegenden Ebene konnte man viele klassische Jazzelemente entdecken, wie prominente Jazz-Changes („Giant Steps“ von Coltrane beispielsweise), die aber völlig dekonstruiert in einen neuen Kontext gestellt wurden.“ (Jazzpodium)

 

       
     

 

     
  top   Darragh Morgan

Sa, 2. Mai, 15.00 in der Pfarrkirche Ulrichsberg:

MORTON FELDMAN: „FOR JOHN CAGE“

John Tilbury, Klavier
Darragh Morgan, Violine

       
     

 
„For John Cage“ gehört zum Spätwerk des 1987 verstorbenen amerikanischen Komponisten. Es ist, im Unterschied zu seinen frühen Stücken, weitgehend präzise und konventionell notiert und es gehört in die Kategorie der „langen“ Stücke – auch wenn es mit einer Gesamtdauer von etwa 75 Minuten von den 4- bis 5-Stündern, die es in Feldmans Werk auch gibt, weit entfernt ist. Das Stück kommt mit wenigen Noten aus die in diesem für Feldman so typischen, frei fließenden Schwebezustand zwischen Wiederholung, Variation und Stillstand in Gang gehalten werden. Und wenn man glaubt es sei zu Ende, nach etwa 50 Minuten, hat man den Eindruck als würde es gerade noch einmal anfangen. Es verändert einfach seine Position. So wie man das Betrachten einer Skulptur unterbricht um von einer anderen Seite nochmals neu zu beginnen.

Bildende Kunst war ein wichtiger Bezugspunkt für Feldman. Neben seinen „musikalischen“ Freundschaften mit John Cage, Earl Brown und Christian Wolff waren es vor allem Maler wie Jackson Pollock, Mark Rothko und Philip Guston mit denen er in ständiger Verbindung stand. Später fügte er den Bildern noch Teppiche hinzu: Die handgewebten Teppiche türkischer Nomaden waren ihm Inspiration. Nicht nur die Muster dieser geringfügig disproportionalen, „verkrüppelten“, Symmetrien waren von Interesse, sondern auch die Herstellung dieser Teppiche. Eine Art „aus dem Gedächtnis weben“, da während des Webens nie das ganze Muster sichtbar ist. Diese spezielle Art von Konzentration, dieses aus dem Gedächtnis arbeiten, ist eine der großen Herausforderungen in der Feldman Interpretation. Der Geiger Paul Zukofsky (an den Feldman schon während des Komponierens von „For John Cage“ dachte) schreibt dazu: „Beim Spielen fühle ich mich den Teppichwebern sehr nahe. Zuerst der Rand, so oft der gleiche Stich, dann, schon weniger oft, ein anderer Faden, jetzt beginnen wir ein Muster, hier ist es zu Ende, dann ein Hintergrund, usw.“

John Tilbury schreibt hinsichtlich Feldman Interpretation: „Man muss da ständig sehr, sehr wachsam sein. Eine ziemlich paradoxe Situation: Den gegenwärtigen Augenblick leben und genießen und zugleich immer bereit sein für etwas unmittelbar Bevorstehendes, für eine Zukunft, die unmittelbar an der nächsten Ecke auf dich wartet. Für mich hat das sehr viel mit Improvisation zu tun: Einige der besten Improvisationen, die ich gemacht habe, geschahen aus einer Situation heraus, in der ich mir gar nicht wirklich bewusst bin, dass ich spiele. Da ist soviel Konzentration auf dieses „tun“, „sein“, dass keine Zeit mehr bleibt über irgendwas anderes nachzudenken.

Extremes Feingefühl schon beim Anschlag ist der Kern einer Aufführung von Feldmans Musik. Auch für die kleinsten Harmonien ist genügend Zeit, und am Ende von Passagen stehlen sich die Finger geräuschlos von den Tasten. Hierin liegt der große Unterschied zwischen Feldman und seinen europäischen Kollegen vom Avantgarde-Hochadel. In der infamen Zartheit und Langsamkeit seiner Musik, im radikalen Beachten muskulärer, physischer und essentiell sinnlicher Gegebenheiten beim Musikmachen durchkreuzt er alle Versuche emotionaler Ausdrucks-Vereinfachung.“

 

       
     

 

     
  top   Leinenweberei Leitner

Sa, 2. Mai, 17.00 in der Leinenweberei Leitner, Ulrichsberg:

SIX PLUS ONE: WEAVING SOUNDS

Urs Leimgruber, Saxophone
Isabelle Duthoit, Klarinette, Stimme
Dorothea Schürch, Stimme, Säge
Charlotte Hug, Viola, Stimme
Jacques Demierre, Klavier
Thomas Lehn, Analogsynthesizer
Thierry Simonot, Klangregie

  Linz09    
     

 
„Die Gruppe „SIX“, bestehend aus Urs Leimgruber, Isabelle Duthoit, Dorothea Schürch, Charlotte Hug, Jacques Demierre und Thomas Lehn, ist ein Ensemble von Musikern das Klangimprovisationen in den Raum setzt, die in differenzierter Art und Weise auf die akustischen Gegebenheiten des Raumes eingehen. Die entstehende Musik basiert auf den räumlichen Voraussetzungen, enthüllt das akustische Potential des Raumes. Oder, wie es Cornelius Cardew formulierte: „The natural context provides a score which the players are unconsciously interpreting in their playing. Not a score that is explicitly articulated in the music and hence of no further interest to the listener as is generally the case in traditional music, but one that coexists inseparably with the music, standing side by side with it and sustaining it“.

“SIX PLUS ONE“ ist die Erweiterung der Gruppe um Thierry Simonot vom Genfer Klanglabor AMEG mit dem Ziel, das musikalische Feld des improvisierenden Ensembles mit Einbezug eines zusätzlichen Musikers mit dem Instrument eines Orchesters von Lautsprechern weiter zu erforschen und klanglich zu ergänzen. Dieser zusätzliche Musiker ist musikalisch im Wesentlichen mit Klang und Raum beschäftigt, indem er während des Konzertes gleichzeitig die gespielten Klänge der MusikerInnen in einen Mehrspur-Klangraum einspielt, die räumliche Klangqualität des Ensembles hervorhebt und vervielfältigt. Ein Netzwerk von Membranen, die ihren eigenen Raum weben.

„WEAVING SOUNDS“, präsentiert im großen Fabrikationsraum der Leinenweberei Leitner, ist eine improvisierte Klangperformance mit verschiedenen instrumentalen Standorten, in der das Publikum umgeben ist vom außergewöhnlichen Klangverhältnis zwischen der Musik des Ensembles, dem künstlich geschaffenen Mehrspur-Klangraum und dem akustischen Raum der Halle.“ (Urs Leimgruber)

Für Unterstützung bedanken wir uns besonders bei Leinenweberei Leitner, Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung und Ameg, Association pour la Musique Electroacoustique à Genève

       
     

 

     
  top   Noid

Sa, 2. Mai, 19.00 im Jazzatelier:

BEHAVIOR PATTERN

Noid, Cello, Lloop
Taku Unami, Computergesteuerte Elektromotoren, Cembalo
Ivan Palacky, Verstärkte Strickmaschine "Dopleta 180"

       
     

 
„An improvising musician comprises stimulus sensors for detecting an inputted stimulus, actuators for actuating the improvising musician, and a control unit for controlling the actuators, so that the improvising musician may take reaction behavior to the stimulus detected by the stimulus sensors. Here a meta control unit (score) changes the reaction behavior of the improvising musician, according to a total value of generated action points caused by the reaction behavior of the improvising musician. Thus, the reaction behavior (output) of the improvising musician is made into points, and the reaction behavior of the improvising musician is changed according to the total value of the points. Thereby, both enriching the variation related to the reaction behavior and prediction difficulty of the reaction behavior can be attempted.“

 

       
     

 

     
  top   Circulasione Totale Orchestra

Sa, 2. Mai, 21.00 im Jazzatelier:

FRODE GJERSTADS CIRCULASIONE TOTALE ORCHESTRA

Bobby Bradford, Trompete; Frode Gjerstad, Sabir Mateen, Saxophone, Klarinetten; Borre Molstad, Tuba; Lasse Marhaug, Elektronik; Kevin Norton, Vibraphon; Anders Hana, E-Gitarre; Nick Stephens, Per Zanussi, Bass; Morten J. Olsen, Elektronik, Perkussion; Hamid Drake, Louis Moholo, Schlagzeug; John Hegre, Sound

       
     

 
Das Bild vom Jazz aus Norwegen der immer irgendwie ein wenig nebelverhangen-melancholisch-elegisch ist, stimmt seit geraumer Zeit nicht mehr. Frode Gjerstad ist mit Sicherheit eine der Schlüsselfiguren, die wesentlich zu dieser Veränderung beigetragen haben.

In einer Vielzahl von kleinen Gruppierungen hat er immer wieder junge norwegische Musiker miteinbezogen, die dann frische Ideen - mit oder ohne Elektronik - einbrachten. Und er hat immer schon die Kooperation mit Musikern außerhalb Norwegens gesucht. Sein norwegisches Trio mit Oyvind Storsund und Paal Nilssen-Love sei hier genannt (2002 in Ulrichsberg) oder die Gruppe „Detail“, in der im Laufe der Jahre Musiker wie Barry Guy, John Stevens oder Johnny Dyani mitgewirkt haben. Seit Mitte der 1980er Jahre hat Frode Gjerstad diese vielen in Kleingruppen erprobten, musikalischen Zellen immer wieder einmal unter einem größeren Dach zusammengeführt: „Circulasione Totale“ nennt sich das jeweils daraus entstehende Orchester.

Stavanger, Gjerstads Heimatstadt, war im Vorjahr Kulturhauptstadt Europas und hat die 2008er Ausgabe der Band ermöglicht. Gerne nehmen wir nun unsere Kooperation mit Linz09 zum Anlass, um dieses Projekt in einer wiederum leicht umbesetzten Neuauflage weiterzuführen. Junge Elektroniker aus Skandinavien wie Lasse Marhaug, Anders Hana oder Morten J. Olsen sind da ebenso am Werk wie legendäre Namen aus dem internationalen Jazzbusiness wie der südafrikanische Schlagzeuger Louis Moholo oder der amerikanische Kornettist Bobby Bradford, der schon in den 1970ern mit Ornette Coleman im Studio stand. Und, gerade erreicht uns noch die Nachricht: Es wird ein weiteres Schlagzeug gebraucht. Hamid Drake wird nämlich auch dabei sein, …

       
     

 

     
             
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