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Ulrichsberger Kaleidophon 2007Freitag, 27. bis Sonntag, 29. April 2007 im Jazzatelier Ulrichsberg |
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Fr, 27. April 2007, ab 19.00:
Ronald Anzenberger: Eisobjekt |
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Das Kaleidophon 2007 bringt eine Auswahl aktueller Positionen aus der gegenwärtigen Improvisationslandschaft. Ziel ist es, die Vielfalt dieser Musizierhaltung darzustellen - ohne in allzu bunte Beliebigkeit zu verfallen. Angrenzende Musikfelder wie Jazz und Komposition spielen eine Rolle, stehen aber nicht im Zentrum. Das ist weniger eine Entscheidung gegen etwas, sondern die Entscheidung für die medial und im Konzertgeschehen ohnehin unterrepräsentierte Improvisierte Musik. Die ausgewählten Beispiele sind grundverschieden - und dennoch, mittels unterirdischer Gänge, eng verbunden. Die neuerdings raumgreifende Einteilung in "Improvisierte Musik" und "Evan Parker Trio Musik" (wie zuletzt von Dan Warburton im Wire ausführlich dargestellt) lassen wir in unserem Programm eher nicht gelten. Zu offensichtlich ist aus unserer Sicht, dass hier eine Abgrenzung herbeigeschrieben wird, die so nicht existiert. Wenn nämlich in dieser Kategorisierung "Improvisierte Musik" z.B. Gruppen wie Efzeg meint, und "Evan Parker Trio Musik" auf den Umstand hinweisen soll, dass es auch im Feld der Improvisation Ensembles gibt, die proben und in jahrelangen Prozessen zu interessanten Ergebnissen kommen, dann wäre ja wohl Efzeg auch für Letzteres ein gutes Beispiel. Oder? Diese Argumentation ließe sich jetzt genauso gut mit Musikern wie Martin Küchen, Franz Hautzinger oder Lê Quan Ninh untermauern. Zweifelsohne ist es so, dass die von Gruppen wie "News from the Shed" (Radu Malfatti, John Butcher, John Russell, Phil Durrant und Paul Lovens; Kaleidophon 1991) ins Spiel gebrachte Sensibilität neue Zugänge zum Improvisieren aufgezeigt hat. Aber weder ist es so, dass seither alles andere altmodisch ist, noch kann man anhand der meisten einzelnen Musiker klare Zuordnungen zu klar erkennbaren Positionen vollziehen. Oder, in welches Segment würden Sie da nun Paul Lovens platzieren wollen? Finden Sie, dass es mehr Musik ist, wenn Lovens mit Thomas Lehn spielt, im Vergleich zu einem Lovens, der mit dem Schlippenbach Trio spielt? Ist der Raymond Strid von UNSK moderner als der Raymond Strid vom Barry Guy New Ensemble? Nein, es ist, wie es ohnehin immer war: Improvisierte Musik zeichnet sich durch eine große Bandbreite aus und durch die Fähigkeit, vieles von dem, was musikalisch gerade in der Luft liegt, aufzusaugen, für sich nutzbar zu machen. Klangsucherei mit Nähe zu Feldman, Nono oder Lachenmann hat darin genauso seinen Platz wie Expressives mit Nähe zu Coltrane, Ayler oder Taylor inklusive aller Mischformen und Übergänge dazwischen. Wir finden, das ist gut so, und wollen genau diese Bandbreite darstellen. Was erwartet Sie nun am Kaleidophon 2007 konkret: Der Freitag bringt - und diesmal wirklich (im ersten Anlauf hatte uns ja der MegaWinter 2006 einen Strich durch die Rechnung gemacht) die Hamburger Trompeterin Birgit Ulher im Quartett mit drei schwedischen MusikerInnen mit sehr sensibler, auf der klangsucherischen Seite des Spektrums beheimateter Musik. Es folgt Aaron Siegel, erstmals bei uns zu Gast im Rahmen des Braxton Projektes von 2005 als einer der zwei Sub-Dirigenten, mit einem eigenen Projekt, angesiedelt an der Schnittstelle zur komponierten Musik. Beenden wird den Freitag Wadada Leo Smith. Jener Leo Smith, der schon vor langer, langer Zeit mit Gruppen wie "New Dalta Akhri" auf klangdetailverliebtes Musizieren bestanden hat. Solokonzerte spielen diesmal eine große Rolle im Programm: Zwei aus raumakustischen Gründen in die Pfarrkirche ausgelagerte Bläsersoli von Peter Evans und Bertl Mütter sowie ein Klaviersolo von Chris Burn am Beginn des Samstagsprogrammes. Einen Vorwurf kann man nämlich der Improvisierten Musik nicht ersparen: Gelegentlich gibt es da Redundanzen hinsichtlich gleich bleibender Interaktionsmuster, hinsichtlich gewisser Stereotypien, die sich manchmal in die Aktions-/Reaktionsabläufe einschleichen. Das Solo ist ein Mittel, genau dieser Falle zu entgehen. Der Samstag bringt dann weiters ein Wiedersehen mit Efzeg, einem der langlebigeren und dennoch hochaktuellen Ensembles der heimischen Szene, gefolgt von zwei Acts, die eher auf Genuss als auf Verweigerung setzen: ein Klavier/Cello Intermezzo von Mengelberg und Honsinger sowie Ned Rothenbergs neuer Band "The Fell Clutch". Das Sonntagsprogramm präsentiert - neben der Eröffnung mit Bertl Mütters „Parlando“ - die Neuauflage von Brospa, jenes Duo von Franz Hautzinger und Manon Liu Winter, das 2003 für eine der wichtigsten Tonträgerveröffentlichungen des Jahres sorgte, gefolgt von einem Tanz/Video-Projekt der Berlinerin Fine Kwiatkowski, das nun endlich erstmals den französischen Perkussionisten Lê Quan Ninh nach Ulrichsberg bringt. Der Abschluss des Festivals hat dann weniger mit Coltrane und Nono zu tun, eher schon mit Monk: Mengelbergs ICP-Orchestra feiert seinen 40. Geburtstag - da wollen wir schon auch gratulieren! Umrahmt wird das Ganze von zwei Ausstellungen: Ronald Anzenberger präsentiert ein - je nach Raumtemperatur - mehr oder weniger lange zu sehendes Eisobjekt im Saal und Bernadette Huber zeigt in den Galerieräumen u. a. eine neue Arbeit, erstellt aus Foto- und Videomaterial aus dem Jazzatelierarchiv. Viel Vergnügen! |
DANK: Für Unterstützung bedanken wir uns besonders beim Cafe Haselsteiner (Gastronomie), Pfarramt Ulrichsberg (Pfarrkirche), ORF-Ö1 (Zeitton), Austro Mechana SKE, BMfUUK, Land OÖ. - Kulturinstitut, Gemeinde Ulrichsberg, Holländische Botschaft Wien sowie bei allen Inserenten und Sponsoren. |
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Das Freitagsprogramm im Detail: |
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Fr, 27. April, 19.00, Jazzatelier: UNSK Birgit Ulher, Trompete |
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Kleinste Details und lange Abschnitte mit geringer dynamischer Spannweite spielen da eine große Rolle, sowie das Ausloten des schmalen Grates zwischen Klang und Stille. Trotz dieses Ansatzes, der sich einer schnellen und unreflektierten Konsumation eher verweigert, gelingt es dem Quartett, genau daraus eine Musik von großer Unmittelbarkeit und Überzeugungskraft abzuleiten. CD: Unsk, "Tidszon", Creative Sources, 2004
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Fr, 27. April, 21.00, Jazzatelier: MEMORIZE THE SKY Matt Bauder, Tenorsax, Klarinette |
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Erweiterte Instrumentaltechniken sorgen dafür, dass das akustische Instrumentarium zuweilen ein an elektronische Musik erinnerndes Klangbild anzunehmen vermag. All das dient aber nicht dazu, mit Möglichkeiten um sich zu werfen, sondern ist vor allem Mittel, um eine sehr subtile, von feinen Abstufungen gekennzeichnete Musik zu entwickeln. Lehrmeister wie Alvin Lucier und Anthony Braxton werden hier spürbar (Siegel ist Braxtons Assistent an der Wesleyan University in Connecticut, Mitglied in der aktuellen Braxton-Band und war 2005 in Ulrichsberg als einer der drei Dirigenten an den Aufführungen mit Braxtons "Ulrichsberg-Tri-Centric-Ensemble" beteiligt). Nach drei kleineren Eigenveröffentlichungen,
zahlreichen Beiträgen zu div. Kompilationen und einer "2 + 2
Compositons" betitelten Gemeinschaftsproduktion mit Anthony Braxton,
erscheint 2007 die erste eigenständige "Memorize the Sky"-CD auf dem
amerikanischen "482 Music" Label. |
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Fr, 27. April, 23.00, Jazzatelier: TOUCH THE EARTH CHAPTER II Wadada Leo Smith, Trompete und Elektronik |
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Smith und Sommer (geb. 1943 in Dresden) - diese beiden Namen sind durch ein legendäres Trio aus den 1980er Jahren eng mit dem Namen des 2002 verstorbenen Bassisten Peter Kowald verbunden. Erstmals seit 23 Jahren trafen die beiden im November 2005 beim Total Music Meeting in Berlin wieder aufeinander. Dort entstand der Wunsch, an die Arbeit des alten Trios, das unter den Bezeichnungen „Touch The Earth“ und „Chicago – Wuppertal – Dresden“ international bekannt wurde, anzuknüpfen. Im Duo soll ein neues Kapitel der kreativen Zusammenarbeit aufgeschlagen werden. Das Fehlen eines Bassisten ist eine Aussage zu Peter Kowald. "Gelassenheit von Weltrang. Leo Smith lässt
sich zusammen mit Günter Sommer auf die Intimität eines Duos ein, in die
sich Miles Davis nie gewagt hat. Und dennoch schimmert Davis’ Erbe auch
hier durch. Ein glückliches Ereignis." (Oliver Schwerdt, in den Liner
Notes zur 2006 aufgenommenen Duo-CD von Smith/Sommer, "Wisdom in Time",
Intakt Records 2007.) |
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Das Samstagsprogramm im Detail: |
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Sa, 28. April, 14.00, (ausgelagert, in der Pfarrkirche Ulrichsberg): MORE IS MORE Peter Evans, Trompete, Piccolo-Trompete |
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PSI-Records nennt sich ein von Evan Parker vor einigen Jahren gegründetes Label. Psi dokumentiert, in guter alter Free-improvised-music-Tradition, Parkers eigene Arbeit und bringt darüber hinaus immer wieder Produktionen junger Musiker. Nachwuchsstimmen, auf die Evan Parker hinweisen will. In genau diesem Kontext erschien 2006 die CD "More is more", die erste Solo-CD des amerikanischen Trompeters Peter Evans. Das CD-Cover zeigt eine eigenhändig angefertigte Zeichnung des Trompeters: Ein Trompetenmonster mit zahllosen Öffnungen und Ventilen, in einer einzigen Linie hastig, und wie es scheint ohne abzusetzen, gezeichnet. So klingt das dann auch: eine Fliege in einer Flasche eingesperrt, ein Hubschrauber, ein Nervenzusammenbruch. Smarte Linien von großer Schönheit, jäh unterbrochen von Schmutz und Gewalt, wie in Bildern von Francis Bacon. Oder - und auch das ist nahe liegend: Wie ein Evan Parker Solo auf einer Trompete. |
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Sa, 28. April, 17.00 Uhr, Jazzatelier: CHRIS BURN Chris Burn, Klavier, Elektronik und Trompete |
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Chris Burns pianistische Tätigkeit schließt Aufführungen von Schönberg, Henry Cowell und John Cage durchaus mit ein. (Ein Soloprogramm dieser Art war z.B. am Kaleidophon 1994 zu hören.) Seine eigene, kreative Arbeit ist zum überwiegenden Teil in der freien Improvisation verankert. Das schließt in diesem Fall kompositorische Prozesse und Überlegungen aber keinesfalls aus: Derzeit arbeitet er z.B. an der Bearbeitung von Derek Bailey Gitarren Soli für Klavier-Solo oder auch für Trio (Violine, Cello und Harfe). Kürzlich hat er einen Block von Transkriptionen und Arrangements der "Wire"-Recordings von Alan Lamb für verstärktes Klavier abgeschlossen. Diese neueren Projekte inkludieren im weitesten Sinne Chris Burns Interesse für die Innenräume des Klaviers, mit denen er sich jahrzehntelang beschäftigt hat, integriert aber auch – als Erschließung bisheriger Randbereiche – die Arbeit mit Verstärkung und elektronischer Klangarbeit. Das ist der Hintergrund, das musikalische Bezugsfeld, auf dem das neue Chris Burn Solo steht. |
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Sa, 28. April, 18.00, Jazzatelier: EFZEG Boris Hauf, Saxophon, Elektronik |
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Dieses Faible für langgestrickte Klangpatterns kommt nicht von ungefähr: Der meist zarte Multiphonics blasende Saxophonist Boris Hauf, auf dessen Initiative Efzeg 1999 gegründet worden war, ortet seine musikalischen Wurzeln eher in der neuen, komponierten Musik als in der Improvisationsszene und nennt explizit den amerikanischen Komponisten Morton Feldman als eines seiner größten Vorbilder. Auch Burkhard Stangl, einer der beiden Gitarristen der Gruppe, hat eine breit gefächerte musikalische Sozialisation hinter sich. Aufgewachsen mit der Pop- und Rockkultur der wilden Woodstock-Jahre, aber auch mit dem anarchischen Free Jazz der frühen Phase, interessierte sich der klassisch ausgebildete Gitarrist schon während seiner Studienzeit für Arnold Schönbergs Schule und deren Folgen für die Musikgeschichte. Sein Gitarren-Partner bei Efzeg, Martin Siewert, hat hingegen eine erklärte Vorliebe für Country und Folk. Deshalb schimmert in der an sich so abstrakten Klangwelt von Efzeg immer wieder die naive, wenngleich vielfach gebrochene Schönheit der heilen Songwelt durch. Mit Billy Roisz kommt bei Efzeg auch eine optische Komponente ins Spiel: Die live-elektronisch generierten Videos der Künstlerin, meist abstrakt verbleibende Frames von einer kristallklaren Schönheit, stehen in enger Korrespondenz zum Musikkonzept der Gruppe. Seit kurzem geht sie bei Efzeg auch erfolgreich als Audiospielerin zu Werke." (Reinhard Kager in den Liner-Notes zur neuen, 2006 bei Hathut erschienenen, Efzeg-CD "krom".) Neu zur Gruppe hinzugekommen ist der australische und derzeit in Berlin lebende Perkussionist Steve Heather, der u.a. Erfahrungen aus Gruppen mit Andy Moor, Joe Williamson und Zeitblom einbringt. |
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Sa, 28. April, 20.00, Jazzatelier: MENGELBERG & HONSINGER Misha Mengelberg, Klavier |
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Das Duo mit Misha Mengelberg und Tristan Honsinger sind wir Ihnen - unserem Publikum - gewissermaßen noch schuldig: Die 7. Ausgabe unserer Reihe Phonomanie (Dezember 2002) war Misha Mengelberg gewidmet. Der wiederum hatte sich als Partner Louis Moholo, Ab Baars und Tristan Honsinger in wechselnden Kombinationen gewünscht. Das war dann im Großen und Ganzen auch so - nur Honsinger war krank, und Misha meinte: Kein Ersatz, wir können das auch zu dritt. Jetzt aber dachten wir: Eigentlich wollten wir dieses Duo ja doch auch hören ... Unter dem Titel "Afijn" ist 2006 eine 77-minütige DVD-Dokumentation über Misha Mengelberg erschienen (bei ICP). Eine Soloeinspielung von Tristan Honsinger gibt es ebenfalls bei ICP. Sie trägt den schönen Titel "A Camel`s kiss" und ist 1999 erschienen. |
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Sa, 28. April, 22.00, Jazzatelier: THE FELL CLUTCH Ned Rothenberg, Altosax, Bassklarinette |
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Die ersten europäischen Live-Konzerte der Band stehen nun bevor. Die CD aber gibt es bereits vorab ("The Fell Clutch", Animul-Records, 2006) - und - zumindest eines ist daran auf jeden Fall bemerkenswert: Die Musik ist frei improvisiert, sagt das Cover - und das Ohr ist höchst erstaunt: klingt das Ganze doch derart aus einem Guss, dass es einem schwer fällt, hier keinerlei kompositorische Eingriffe zu vermuten. Man darf also wirklich gespannt sein. |
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Das Sonntagsprogramm im Detail: |
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So, 29. April, 14.00, ausgelagert, in der Pfarrkirche Ulrichsberg: PARLANDO Bertl Mütter, Posaune |
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Abgesehen von einem derartigen gepflegten Gespräch gibt es natürlich (und vor allem) die alltägliche Gebrauchssprache: sGott, eine Melange bitte, Kannst du bitte deine Tür leise zumachen. Schon kurios, dass es, abgesehen von kultisch-liturgischen Abläufen, die der wirkmächtigen Wiederholung des Immergleichen bedürfen, genau einen Beruf gibt, wo überwiegend nicht Spontanes geredet wird: Unsere Schauspieler werden bezahlt, damit sie uns vorspielen, ihre wohlgeprobten Dialoge entstünden im Augenblick, seien das richtige Leben; das Publikum geht ins Theater, um sich das anzuschauen, und es schätzt auch diesen Betrug. Auch in der Musik wird meist Vorherbestimmtes wiedergegeben. Die Jazzmusik aber hat einen hohen Improvisationsanteil, heißt es. Ich bezweifle das. Wie ließe sich ein weitest möglich absichtsloses (reines) Musizieren erreichen? Und: Wer könnte denn überhaupt und in letzter Konsequenz gänzlich blank aufs Podium gehen? (Bertl Mütter, 15. Oktober 2004 in den Liner-Notes zu seiner Solo-CD "Parlando", erschienen auf seinem Label ARBE, 2005) |
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So, 29. April, 16.00, Jazzatelier: BROSPA II Franz Hautzinger, Vierteltontrompete |
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Brospa II, die zweite CD des Duos, ist gerade im Entstehen - und wir dürfen gespannt sein, wie sich dieses Duo weiterentwickelt. Ein Konzert als "Werkstattbesuch" sozusagen. |
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So, 29. April, 18.00, Jazzatelier: COURANTS Fine Kwiatkowski, Tanz |
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Der Ablauf ist vorgegeben durch eine Licht/Video Abfolge, produziert von zwei Videoprojektoren, gesteuert durch zwei vernetzte Computer, mit Live-Video Passagen gespeist von einer Miniatur Funk-Kamera am Handgelenk von Fine Kwiatkowski. Die Bilder werden direkt in den Raum projiziert, die architektonischen Gegebenheiten werden berücksichtigt, und durch gezielte Lichtsetzung wird an der Veränderung des Raumeindruckes gearbeitet. Perspektive und Fokussierung sind weitere visuelle Gestaltungsmittel, die bewusst eingesetzt werden. Das akustische Geschehen ist frei improvisiert und steht in loser Verbindung mit den optischen Elementen. Fine Kwiatkowski und Willehad Grafenhorst, beide aus Berlin, arbeiten als "cri du coeur" regelmäßig im Duo zusammen. Die beiden Franzosen Michel Doneda und Lê Quan Ninh sind Fixgrößen der europäischen Improvisationslandschaft. Neben ihren zahllosen Kooperationen als Musiker sind es aber vor allem ihre multimedialen Backgrounds, die sie zu begehrten Partnern in diesem Projekt machen: Beide sind sie involviert in den Betrieb der Mixed-Media-Plattform "La Flibuste", eine Organisation die sich schwerpunktmäßig mit der Verbindung von Musik mit Theater, Tanz, Umwelt, Neuen Medien, Mathematik, .... usw. beschäftigt.
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So, 29. April, 20.00, Jazzatelier: ICP-ORCHESTRA Misha Mengelberg, Klavier; Michael Moore, Ab Baars, Tobias Delius, Saxophone u. Klarinetten; Thomas Heberer, Trompete; Wolter Wierbos, Posaune; Mary Oliver, Viola; Tristan Honsinger, Cello; Ernst Glerum, Kontrabass; Han Bennink, Drums |
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ICP feiert heuer seinen 40. Geburtstag: Zunächst war ICP ein Plattenlabel, und ein Duo, bestehend aus Han Bennink und Willem Breuker. Kurze Zeit später, aber eben doch auch noch 1967, stieß Mengelberg dazu. Schnell wurde daraus ein rasch fluktuierender Musikerpool mit unterschiedlichsten Besetzungen. Heute ist das ICP ein Orchester, das mit zunehmender Perfektion in der Lage ist, viele Genres abzudecken: Ellington, Monk, Kurt Weill, Swingtanzmusik aus früheren Zeiten, Weberneske Ausflüge, Südafrikanische Kwelamusik, freie Improvisation, geleitete Improvisation, interaktive Game-Pieces, Theatralisches und Aktionistisches, Ordnung und Chaos - und all das nicht etwa in Form fix einstudierter schneller Schnitte, sondern organisch fließend und jedes Mal anders, bei jeder Aufführung neu. Und, es ist nicht mehr nur ein frei improvisierendes Kollektiv, sondern es ist Mengelbergs Vehikel zur Umsetzung seiner musikalischen Vorstellungen - die freilich nach wie vor sehr viel mit Improvisation zu tun haben. "Weer is een dag voorbij" lautet der Titel der zuletzt erschienenen ICP-Orchestra CD (erschienen 2005, auf ICP)
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27. bis 29. April, Jazzatelier: RONALD ANZENBERGER Eisobjekt im Saal. Zu sehen während der Konzerte. |
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Anz.r beschäftigt sich in seinen Arbeiten u.a. mit Spannungsmomenten zwischen Natürlichem und Künstlichem. Eines seiner Materialien ist das Eis – Symbol für Vergänglichkeit und Veränderung, das wir im Alltag nutzen um etwas abzukühlen, haltbar zu machen, zu konservieren. Anz.r verwendet das Eis als Bild und Objekt, bei Einfrierungen und Aktionen. 2005 realisierte er die Arbeit „Linzer Eisblock – Berliner Eisblock“. Aus dem Grundwasser von Linz und Berlin wurde je ein 250-Liter-Block gefroren, der in der jeweils anderen Stadt im öffentlichen Raum über mehrere Tage hinweg schmolz und so in den fremden Wasserkreislauf aufgenommen wurde. Anz.r schuf damit eine Verbindung zwischen zwei Orten. Ausgestellt wurde die Arbeit „Linzer Eisblock – Berliner Eisblock“ im Rahmen von „berlinz“, einem Kooperationsprojekt zwischen der Universität der Künste Berlin (Institut für Kunst im Kontext) und der Kunstuniversität Linz (Bildhauerei – transmedialer Raum). In Ulrichsberg zeigt Anz.r ein Objekt, das sich mit dem Tier und seinen Lebensräumen auseinandersetzt. Die Ausstellung ist vom 27. bis zum 29. April, während des Kaleidophones, zu sehen.
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