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| 1973–2023
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Ulrichsberger Kaleidophon 2006
Freitag, 28. bis Sonntag, 30. April 2006 im Jazzatelier Ulrichsberg
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Fr, 28. April 2006, ab 19.00:
Philip Zoubek & Paul Hubweber
Low Frequency Orchestra
Quartet Noir
Sa, 29. April 2006, ab 15.00 :
Robin Hayward - Valve Division
Use
ZFP-Quartet
Roscoe Mitchell Trio
So, 30. April 2006, 15.00:
Looper: Mass
Earl Howard & Gustavo Aguilar
JR3
Will Holshouser Trio Ausstellung in der Jazzateliergalerie:
Stefan Mittlboeck-Jungwirth |
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Das 21. Ulrichsberger Kaleidophon präsentiert eine internationale
Auswahl aktueller zeitgenössischer Musik. Im Mittelpunkt des Programmes
steht die Improvisierte Musik sowie damit eng verknüpfte Kategorien wie
Jazz und Neue Musik. Für den kategorieübergreifenden Verbund sorgen
gemeinsame inhaltliche Fragestellungen wie die, nach dem Verhältnis zur
klassisch-komponierten Musik, der Aspekt der Einbindung elektronischer
Sounds, die Frage der weiteren Entwicklung der Stille in der Musik, nach
der variantenreich dargestellten Stille in der Musik, oder, allgemeiner,
der Übergang von reduktionistischen Ansätzen zu vergleichsweise
kulinarischen Klangströmen. Bei aller oberflächlichen
Unterschiedlichkeit der geplanten elf Konzerte geht es letztlich um
gemeinsame Ausgangspunkte und gemeinsame inhaltliche Anliegen. Nicht das
Aufeinanderprallen unterschiedlicher Zugänge steht diesmal im
Mittelpunkt der Programmierung, sondern der Versuch der Freilegung
feinerer Differenzierungen: Konzentration und Fokussierung statt
Beliebigkeit und Fragmentierung. Es geht um ein genaueres Aufarbeiten
und um ein genaueres Hinhören. Und es geht natürlich auch darum, jenen
musikalischen Ausdrucksweisen eine Zentralstellung zuzubilligen, die ob
ihres geringen kulturindustriellen Verwertungspotentials ansonsten
ohnehin immer öfter in eine Randexistenz abgedrängt werden.
Viele der eingeladenen Künstler und KünstlerInnen waren früher schon
einmal in Ulrichsberg zu Gast: Das Mitverfolgen der Entwicklung
einzelner Positionen, das Wahren von Kontinuitäten ist uns ein Anliegen.
Daneben gibt es auch wieder Neues zu entdecken: Viele Musiker und
MusikerInnen finden sich im Programm, die nie zuvor bei uns gespielt
haben. Gemeinsam ist den altgedienten Heroen und den, für dieses
Programm ausgewählten neuen Kräften, das Bemühen um die Herstellung
musikalischer Statements mit aktueller und zugleich längerfristiger
Gültigkeit, das Bemühen um die Herstellung von Musik, mit einem
Ablaufdatum weit jenseits der gerade laufenden Saison.
Paul Hubweber und Philip Zoubek pflegen einen quicklebendigen Austausch
von Ideen, mit sehr viel Freiheit und ziemlich unbeeinflusst von
konzeptionellen und konventionellen Restriktionen. Das Low Frequency
Orchestra hingegen arbeitet in interessanter Art und Weise an einem in
mancherlei Hinsicht restriktiven Kompositions-Improvisations-Ansatz
weiter, der einst von Gruppen wie Polwechsel in die Diskussion
eingebracht worden war. Das Konzept gibt hier der Gruppe das Gepräge.
Umgekehrt verhält es sich beim Quartet Noir: Vier MusikerInnen sind da
am Werk, die in jahrzehntelanger Arbeit Personalstile aus ihren
Instrumenten destilliert haben. Ein Konzert ist dann der Versuch, die
vier Personalstile sinnvoll zueinander in Beziehung zu setzen, mit der
Absicht, mehr als die daraus resultierende Summe zu erhalten und mit der
Absicht, in musikalische Territorien vorzudringen, die niemand vorher
hätte planen können.
Wie es denn nun weitergehen könnte nach den Jahren forcierter Bemühungen
um Reduktion und Stille in der Musik, das ist die Frage, die sich Robin
Hayward stellt. Diese Frage - sowie seine ersten auf CD vorliegenden
Antworten dazu, interessieren uns natürlich auch. Das Trio Use zeigt
dann, dass freie Improvisation ohne kompositorische Vorgaben ganz und
gar nicht dazu verurteilt ist, in eine sinnlose
Jeder-gegen-jeden-Kraftprotzerei auszuarten. Und die unplakative
Kollision von Fellen, Metallen und "prähistorischen" Darmsaiten mit
klingenden Bits und Bytes ist (nur) einer der interessanten Aspekte im
ZFP-Quartet. Roscoe Mitchell schließlich beweist, dass strukturelle
Strenge und "Soulfood" keine sich gegenseitig ausschließenden Begriffe
sein müssen. (Außerdem: Es ist schon viel zu lange her, dass Roscoe
Mitchell bei uns zu Gast war.)
Im Mass-Projekt von Looper kann man die Transformation eines Konzeptes
in visuelle und akustische Realität gut beobachten, der Weg vom -
naturgemäß theoretischen - Kochrezept zum sinnlich fassbaren
Gourmet-Menü wird hier aufgezeigt. Earl Howard und Gustavo Aguilar sind
in Europa bisher weitgehend übersehen worden. Wir finden, das sollte
sich ändern - an Qualität und Originalität der Musik der beiden kann es
nämlich nicht liegen. Jan Roders Trio beschäftigt sich mit Freejazz
inklusive Powerplay und Virtuosität - und zwar ohne dabei in
übertriebener Ernsthaftigkeit zu versinken. Will Holshousers Trio
schließlich zeigt, dass man sich an der Oberfläche vom Jazz ziemlich
weit abwenden kann, um ihm dann im Wesentlichen dennoch recht nahe zu
kommen.
Das alles waren jetzt unzulässige Verkürzungen. Und manches, was über
die eine Gruppe hier geschrieben steht, ist auf eine andere Gruppe unter
Umständen wohl auch anwendbar. Letztlich ist das aber nur ein weiterer
Hinweis darauf, dass es diesmal nicht die plakativen Gegensätze sind,
die uns beschäftigen, sondern der Versuch hinter verschiedenen Gehäusen
zu gleichen Kernen vorzudringen. Kaleidophon eben.
Viel Vergnügen! |
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Fr, 28. April, 19.00, Jazzatelier:
PHILIP ZOUBEK & PAUL HUBWEBER
Philip Zoubek, Klavier, präpariertes Klavier
Paul Hubweber, Posaune |
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"Das Duo besteht seit 2004 und befasst sich größtenteils mit der
Erforschung der Klangwelten. Sowie mit der Bearbeitung von Traditionen
der Moderne und des Jazz." (Paul Hubweber)
Philip Zoubek stammt aus Tulln in Niederösterreich, wo er 1978 geboren
wurde. Nach Studium am Konservatorium Wien und Unterricht bei Uli
Scherrer und Franz Hautzinger studierte er bei Hans Lüdemann und Frank
Gratkowski an der Musikhochschule Köln. Auseinandersetzung mit Jazz,
freier Improvisation, E-Musik und intermedialer Komposition. Er ist
Mitglied in verschiedenen Formationen in Köln, Wien, Zürich und Berlin,
u.a. im Ensemble Creativ und in Gruppen wie Camera Obscura, Ubik, James
Choice Orchestra, Muche/Zoubek/Tang. Zusammenarbeit mit Paul Lytton,
Matthias Schubert, Norbert Stein und Ernst Glerum. Als Komponist tritt
Philip Zoubek derzeit mit seiner eigenen Formation "Philz" mit Radek
Stawarz (Violine) und Matthias Muche (Posaune) in Erscheinung.
Auffallend ist seine Art, mit der Klangvielfalt des Klaviers umzugehen:
Er beherrscht sowohl eine traditionelle, ideensprudelnde Tastenspielerei
als auch den Umgang mit Präparationstechniken (Aluminiumtöpfe,
Plastikutensilien, Glaskrüge, etc.), die klanglich vom Geräuschhaften
bis zu elektronisch wirkenden Sounds reichen.
Paul Hubweber, geboren 1954, spielt seit 1971 Posaune (davor auch
Schlagzeug, Zither und E-Bass). Vorwiegend im Improvisationsbereich
tätig - z.T. in Langzeitprojekten mit Musikern wie Claus van Bebber,
Erhard Hirt und Paul Lytton (seit den 70er Jahren) und John Butcher,
Markus Eichenberger und Jürgen Morgenstern (seit den 80ern). Aktuelle
Ensembles: "PaPaJo" mit Paul Lovens und John Edwards (Kaleidophon 2003),
Duo "Schnack" mit dem Elektroniker Ulrich Boettcher sowie Markus
Eichenbergers "Domino Orchestra". "Lürix und Paranoise" heißt eine
ältere Solo-CD von Paul Hubweber. Ein Titel, der insofern Programm ist,
als er die wesentlichen Aspekte in Hubwebers musikalischem Ansatz auf
den Punkt bringt: Die Zusammenführung von balladesk-lyrisch-harmonischen
Einflüssen mit geräuschhaften Elementen zu einer neuen, untrennbaren
Einheit.
CD: "Nobody's matter but our own", Hubweber&Zoubek, nurnichtnur, 2006
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Fr, 28. April, 21.00, Jazzatelier:
LOW FREQUENCY ORCHESTRA
Angélica Castello und Maja Osojnik, Blockflöten
Matija Schellander und Herwig Neugebauer, Kontrabass
Mathias Koch, Schlagzeug und Perkussion
Thomas Grill, Elektronik
Alfred Reiter, Klangregie |
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"2003 gaben sechs MusikerInnen den Startschuss für dieses multinational
besetzte Ensemble mit Lebensmittelpunkt in Wien. Heißt, die beiden
weiblichen Mitglieder des Klein-Orchesters stammen aus Mexiko – Angélica
Castello bzw. aus Slowenien – Maja Osojnik, die Herren sind allesamt
Österreicher. Entwachsen sind sie unterschiedlichen musikalischen
Entwicklungsgeschichten, sei es Rock, Jazz, Neue wie Alte Musik. Zur
Aufgabe gestellt hat sich das Ensemble, den Soundqualitäten und
-potentialen tiefer Blockflöten, Castello und Osojnik sind namhafte
Spezialistinnen für Bass- und Kontrabassblockflöten, tiefen
Saiteninstrumenten, Perkussion und Elektronik nachzuspüren und mit
eigener Handschrift in Beziehung zu setzen. Dies geschieht im
Spannungsfeld improvisatorischer Kollektivität und kompositorischer
Konstrukte. Dieses Spannungsfeld verstehen die ProtagonistInnen mit
souveräner Eloquenz zu beleben. Unter anderem haben bereits Katharina
Klement und Veronika Simor Stücke für das Ensemble konzipiert.
Auf "Cut I", einem Live-Mitschnitt eines Konzertes aus der Wiener
Ruprechtskirche, widmet sich das Ensemble ausschließlich der
non-idiomatischen Improvisation. Mit ohrenfälliger Subtilität in der
Interaktion, einem Gespür für spontane Texturen und Einfallsreichtum
betreffend Klang- und Geräuschfarben subsumiert sich die
Ereignishaftigkeit zu einem tiefenwirksamen, fluoreszierenden Geschehen.
Niederfrequente Klangbänder präsentieren erstaunliche Fassetten, in die
sich helle Farben von Perkussion und Elektronik einnisten. Punktuelle
wie flächige Konstellationen bilden das Fundament für raumgreifende,
dialogische Gestaltungsprozesse, in denen tonale Flecken, geräuschhafte
Ausbruchsfiguren ebenso wie bizarre rhythmische Labyrinthe wechselnde
Dichte- und Dynamikgrade aufblühen lassen. Brisante Musik von sensibler
innerer wie äußerer Spannung, der man mindestens ein Ohr leihen muss.
Low frequency – high musicality."
(Hannes Schweiger, freiStil Magazin)
CD: "Cut I", LFO, im Eigenvertrieb (lfo.grrrr.org), 2004
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Fr, 28. April, 23.00, Jazzatelier:
QUARTET NOIR
Urs Leimgruber, Sopran- und Tenorsax
Marilyn Crispell, Klavier
Joelle Leandre, Kontrabass und Stimme
Fritz Hauser, Perkussion |
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"Der geglückte Dialog auf Anhieb bleibt immer ein Ereignis. Das ist das
Vorgehen, die Kunst der Improvisation. Entscheidend aber ist - und hier
setzt das Quartet Noir Maßstäbe - das WIE solcher Annäherung: Die
Sensibilität, mit der hier die Töne aneinander, nebeneinander,
aufeinander, gegeneinander gesetzt werden, lässt einen an blanke Nerven
denken. Der Atem der Musizierenden fließt - auch akustisch - in den
Rhythmus ein, die Musik pulsiert im Einklang mit ihnen. Fließend der
Übergang von Geräusch und Klang, die eben keine unauflösbaren Gegensätze
bleiben. Und immer wieder Wechsel zwischen ruhigem, meditativem
Verweilen und eruptiven, vitalisierenden Ausbrüchen. Die Musik des
Quartet Noir ist keine gegen das Leben abgegrenzte, isolierte
Kunstmusik, sondern Synthese, der Beweis, dass Kunst aus dem Leben, aus
dem Alltag, in einer ort- und zeitgebundenen Konstellation -
improvisierend eben - entstehen kann. Sie zeigt einmal mehr, dass ein
kollektiver Klang möglich ist, ohne dass die einzelnen Stimmen ihre
Eigenständigkeit verlieren." (Meinrad Buholzer)
Urs Leimgruber, geboren in Luzern/Schweiz, lebt in Paris. Improvisation,
Jazz und Neue Musik sind seine Tätigkeitsgebiete. Neben dem Quartet Noir
betreibt er ein Improvisationstrio mit Barre Phillips und Jacques
Demierre (Trio "Wing Vane") und kooperiert im E-Musik-Bereich in
Projekten mit dem Arte-Saxophone-Quartett. Leimgruber ist neben Evan
Parker eine der beeindruckendsten Persönlichkeiten am zeitgenössischen
Saxophon.
Marilyn Crispell lebt in Woodstock/New York. War Mitglied im Anthony
Braxton Quartet und in Ensembles von Reggie Workman, Henry Grimes und
Barry Guy. Eigene Formationen u.a. mit Gary Peacock, Mark Helias und
Paul Motian.
Joelle Leandre, geb. in Aix-en-Provence, lebt in Paris. Komponisten wie
Cage und Scelsi haben für sie geschrieben. Als Improvisatorin war sie in
Ensembles von Derek Bailey, George Lewis, Irene Schweizer und Anthony
Braxton tätig - um hier nur einige zu nennen. In Ulrichsberg war sie
zuletzt im Duo mit Sebi Tramontana zu hören.
Fritz Hauser, Basel, gehört zu den Musikern, die einst dazu beigetragen
haben, das Schlagzeug von den reinen Rhythmusfunktionen hin zu einem
eigenständigen, vollwertigen Instrument zu entwickeln. Intensive
Solotätigkeit. Mit Urs Leimgruber verbindet ihn eine musikalische
Langzeitpartnerschaft innerhalb verschiedenster Projekte. Mitglied bei
"Four in Time" - einem Perkussionsquartett mit Pierre Favre, Daniel
Humair und Fredy Studer.
CDs:
"Lugano", Quartet Noir live in Lugano, Victo, 2005
"Quartet Noir", Quartet Noir live in Victoriaville, Victo, 1998
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Sa, 29. April, 15.00, (ausgelagert, im Pfarrzentrum Ulrichsberg):
VALVE DIVISION - ROBIN HAYWARD
Robin Hayward, Tuba, Komposition |
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Robin Haywards Tuba-Soloperformance besteht aus Eigenkompositionen,
deren Ausgangsmaterial aus den Klängen und Geräuschen sowie der
gezielten Veränderung der Stimmung einer Tuba stammt. "Ich betrachte
diese Stücke als Antwort auf die Frage, wie es nun weitergehen könnte.
Eine Frage, die sich etwa um das Jahr 2000 herum stellte, nachdem ich
bis dahin an der Entwicklung eines speziellen Ansatzes für
Kollektivimprovisation in Berlin mitgearbeitet hatte. Aus meiner Sicht
kennzeichnete sich dieser Ansatz vor allem durch die Konzentration auf
die mikroskopische Betrachtung von Klangdetails und durch die Reduktion
anderer Elemente wie z.B. Gruppen-Interaktion, auf ein Minimum. Ich
entschied mich dazu, einerseits die Klangforschung, die wir in
Improvisationsgruppen wie "das Kreisen" (mit Burkhard Beins und Anette
Krebs) oder "roananax" (mit Axel Dörner, Anette Krebs und Andrea
Neumann) begonnen hatten, weiterzutreiben und andererseits aber wieder
verstärkt das Element der Komposition ins Spiel zu bringen.
ABSTRAKT-NARRATIV könnte der Begriff lauten, der die Musik, die dann
folgte, meiner Meinung nach am besten beschreibt. Musik, die sich
zunächst ganz eindeutig aus einer puren Klangästhetik herleitet, darüber
hinaus dann aber bestimmte narrative Elemente verwendet um z.B. gezielt
mit Faktoren wie Erwartung oder Überraschung zu arbeiten. Letztlich aber
geht es um Musik, die unabhängig davon, wie viel nun jemand über den
Herstellungsprozess weiß, einfach als Musik funktionieren soll." (Robin
Hayward)
Robin Hayward, Tubist und Komponist, 1969 in Brighton/England geboren,
lebt seit 1998 in Berlin. In seinem Tubaspiel hat er einen
eigenständigen Ansatz entwickelt, in dem das Instrument einerseits als
ein Labyrinth von Röhren betrachtet wird, in dem Luft gestaut und
umgeleitet werden kann. Andererseits verwendet er es als eine Ansammlung
von in ganzzähligen Verhältnissen zueinander gestimmten Rohrlängen.
Seine Kompositionen zeigen ein großes Interesse für subtile, akustisch
erzeugte Geräusche, stützen sich auf die musikalischen Qualitäten der
Sprache und dienen der Erforschung der reinen und mikrotonalen
Stimmungen. Er arbeitet sowohl als Solist als auch in zahlreichen
Ensembles der neuen und experimentellen Musik, inklusive Phosphor und
das Kammerensemble Neue Musik Berlin. Robin Hayward studierte Musik/Tuba
an der University of Manchester und Tuba am Royal Northern College of
Music in England.
CD: "Valve Division", Robin Hayward, Fringes, 2005
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Samstag, 29. April, 19.00 Uhr, Jazzatelier Ulrichsberg:
USE
Katharina Klement, Klavier
Hermann Stangassinger, Kontrabass
Hannes Schweiger, Schlagzeug und Perkussion |
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"USE verknüpft die individuellen Klangsprachen von drei MusikerInnen,
die in der Improvisierten wie in der Neuen Musik, im Jazz wie in der
Klassik wurzeln.
Das musikalische Raster zeichnet sich entlang formaler Konzeption,
spontaner Aktion und einem unaufhörlichen Explorieren des
Instrumentariums.USE durchstreift musikalische Gebrauchsanweisungen und gerät dabei
mitunter in die Gebiete ihrer USELESSNESS - ihrer Unbrauchbarkeit.Spontaneität, Intuition, Spielfreude und das Durchdringen subjektiver
Standpunkte sind die Triebfedern der schöpferischen Unruhe des Trios."
(Gruppeninfo)
Katharina Klement, geb. 1963 in Graz, lebt in Wien. Klavier- und
Kompositionsstudium in Wien und York/England. Kompositionen,
Klanginstallationen, Mitarbeit in und Leitung von
Improvisationsensembles. Sie ist als "Composer/PerformerIn" im Feld von
notierter und improvisierter, instrumentaler und elektronischer Musik
tätig - z.B. mit Annelie Gahl, Burkhard Stangl und Daniel Studer.
Mehrere CD-Einspielungen - u. a. für das von ihr betriebene
"KalK"-Label.
Hermann Stangassinger, geb. 1966 in Golling/Salzburg, lebt in Wien.
Erlernte zunächst das Cello, wechselt später zum Kontrabass. Seit etwa
1990 im Improvisationsbereich tätig - u.a. in Gruppen mit Stefan Krist,
Mario Rechtern, Michael Strake und Reini Kopp ("Kühlraum"), Michael
Fischer und Hannes Schweiger ("Wien 3") sowie mit Elisabeth Harnik und
Cordula Bösze.
Hannes Schweiger, geb. 1958 in Wien, lebt in Wien. Bis etwa 1978 reicht
seine Rockmusikvergangenheit, dann Tablaunterricht, ab 1982
Schlagzeugunterricht. Seit Mitte der 90er Jahre in der freien Musik
tätig - u. a. mit Michael Fladerer, Tanja Feichtmair und Mario Rechtern.
Mitbegründer der Gruppen "Hobsons Choice" (mit Elisabeth Harnik) und
"De-Escalation" mit Hermann Stangassinger und Cordula Bösze. Schreibende
Auseinandersetzung mit Improvisierter und Neuer Musik im Rahmen von
Magazinen wie "Jazzlive" bzw. neuerdings "freiStil".
CDs:
"soundog", Harnik/Klement/Novotny/Pröll/Winter, Extraplatte, 2005
"De-Escalation", Schweiger/Stangassinger/Bösze, ostblok rekords, 2005
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Sa, 29. April, 21.00, Jazzatelier:
ZFP-QUARTET
Carlos Zingaro, Violine und Elektronik
Marcio Mattos, Cello und Elektronik
Simon H. Fell, Kontrabass
Mark Sanders, Schlagzeug und Perkussion |
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Das portugiesisch/englische ZFP-Quartet besteht seit 2002. Die Dominanz
der Saiteninstrumente ist gewollt und prägend, die perkussiven und
elektronischen Elemente dienen der zusätzlichen Klangerweiterung. Das
musikalische Material wurde teils in den beiden Zingaro-Duos mit Mattos
und Fell aufbereitet, andere Anknüpfungspunkte beziehen sich auf
bestehende Streicherliteratur von Komponisten wie Bartok, Webern oder
Ligeti. Im Grunde aber - und das versteht sich bei der personellen
Zusammensetzung dieser Gruppe eigentlich von selbst - geht es hier vor
allem um Musik, die im Augenblick der Performance entsteht - gespeist
aus den Individualbiografien der Instrumentalisten, die alle vier zu den
erfahrensten Kräften in Sachen Improvisations- und Experimentalmusik zu
zählen sind.
Carlos Zingaro, geb. 1948 in Lissabon, lebt in Lissabon. Seit Ende der
60er Jahre im Spiel. Zusammenarbeit mit vielen wichtigen musikalischen
Figuren weltweit - von Braxton und Leandre über Evan Parker und Roscoe
Mitchell bis Richard Teitelbaum. Neben dem Violinspiel ist die
Beschäftigung mit Live-Elektronik sowie die Kreation von Sounddesigns
für Bühne und Film ein selbstverständlicher Teil seiner Arbeit. Nebenbei
ist er auch ein anerkannter Zeichner von Cartoons, Comics und
Illustrationen.
Marcio Mattos, geb. 1946 in Rio de Janeiro, wanderte anfangs der 70er
Jahre aus politischen Gründen nach Europa aus. Lebt dzt. in England. War
an vielen, für die Improvisierte Musik einst bahnbrechenden, Ensembles
beteiligt - u. a. mit John Stevens, Derek Bailey und Elton Dean.
Mitglied in Gruppen von Eddie Prevost und Chris Burn sowie in zwei
Ensembles von Martin Blume - "Lines" (mit Phil Wachsmann, Axel Dörner
und Jim Denley) und "Axon" (mit Phil Minton).
Simon H. Fell, geboren in England, lebt dzt. in Frankreich. Komponist
und Bassist, gleichermaßen im improvisatorisch/experimentellen wie im
Neue Musik-Bereich. Schreibt für eigene Ensembles mit Musikern wie z.B.
Alex Ward, Gail Brand, Alex Maguire und Steve Noble. Projekte verbanden
ihn weiters mit John Butcher, Lol Coxhill, Keith Tippett, John Zorn und
Christian Marclay. Mitbegründer des London Improvisers Orchestra.
Mark Sanders, London, ist ein vielbeschäftigter Drummer der europäischen
Szene. Mitarbeit in frei improvisierenden Gruppen von Evan Parker und
Georg Gräwe, aber auch in jazzigeren Zusammenhängen wie z.B. bei Elton
Dean und Jon Lloyd. In Ulrichsberg war er zuletzt mit Veryan Weston und
John Edwards zu Gast. Aktuelle Projekte verbinden ihn mit Steve
Beresford und Phil Durrant.
CD: "Music for Strings, Percussion & Electronic", ZFP-Quartet, Bruce`s
Fingers, 2005
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Sa, 29. April, 23.00, Jazzatelier:
ROSCOE MITCHELL TRIO
Roscoe Mitchell, Flöten, Saxophone und Perkussion
Harrison Bankhead, Kontrabass und Cello
Vincent Davis, Schlagzeug und Perkussion |
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"I continue to walk on the same path, practice, practice, practice,
study, study, study." (Roscoe Mitchell, Februar 2006)
Roscoe Mitchells neues Trio spielt Kompositionen und "Kompositionen für
Improvisatoren". Knapp und analytisch, detailreich und strukturiert,
immer mit der Geschichte des Jazz in Verbindung stehend, so könnte man
Roscoe Mitchells Musik beschreiben.
Roscoe Mitchell wurde 1940 in Chicago geboren, lebt dzt. in
Madison/Wisconsin/USA. Von Kindheit an von Jazz- und Bluesmusik umgeben,
Jam-Sessions mit Albert Ayler, Gründer eines eigenen HardBop-Sextettes,
Mitbegründer der AACM. In den 60ern Mitglied in der "Muhal Richard
Abrams Experimental Band" - ein Ensemble, das schon sehr früh nach
Verbindungen zwischen Komposition und Improvisation suchte.
Ob als Instrumentalist oder als Erfinder von "Kompositionen für
Improvisatoren", Roscoe Mitchell gehört zu den wenigen Musikern, denen
es auf beiden Feldern gleichermaßen gelungen ist, die Standards neu zu
definieren. Als Instrumentalist spielt er in jener Top-Liga, deren
weitere Protagonisten ich hier eigentlich nur mit Braxton und Evan
Parker benennen könnte. Als Komponist sind es unverrückbare Meilensteine
wie "Sounds" aus 1966, später dann seine Arbeiten für die verschieden
besetzten "Sound-Ensembles" und "Note Factorys", seine Kompositionen für
den Sänger Thomas Buckner, seine elektroakustischen Arbeiten mit David
Wessel sowie natürlich seine Beiträge zum Repertoire des Art Ensemble of
Chicago, zu dessen Gründern und Vordenkern er ebenfalls gehört.
Neuere Entwicklungen in seiner Arbeit beinhalten Kompositionen für ein
Quintett mit Craig Taborn, Jaribu Shahid, Tani Tabbal und dem Trompeter
Corey Wilkes sowie ganz allgemein die Beschäftigung mit Alter Musik und
ihren Instrumenten.
Harrison Bankhead, lebt in Chicago, spielt in einer Vielzahl von Gruppen
von Mainstream bis Avantgarde - u.a. mit Ken Vandermark und Mars
Williams in der Gruppe "Witches and Devils".
Vincent Davis, lebt in Chicago, Mitglied in Roscoe Mitchells "Note
Factory" sowie in Gruppen mit Billy Brimfield, Craig Taborn und Fred
Anderson.
CDs:
"Turn", Roscoe Mitchell Quintet, Rogue Art, 2005
Roscoe Mitchell Trio (Mitchell/Bankhead/Davis), Rogue Art, 2006
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So, 30. April, 15.00, (ausgelagert, im Pfarrzentrum Ulrichsberg):
LOOPER: MASS
Nikos Veliotis´Looper:
Nikos Veliotis, Cello und Video
Martin Küchen, Saxophone
Ingar Zach, Perkussion
John Tilbury, Klavier |
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Mass ist eine audiovisuelle Performance. Visuelles Ausgangsmaterial sind
Bilder mit religiösen Inhalten, die verschiedenen
Religions-Werbe-Webseiten entnommen sind. In der Performance werden
diese Bilder in leicht bearbeiteter Form in langsamen Überblendungen
projiziert. Das verwendete Audiomaterial kontrapunktiert den visuellen
Inhalt unter Verwendung kollektiv hergestellter, lang gestreckter und
mikroskopisch detailliert gearbeiteter Klangbänder, gelegentlich
unterbrochen von sanften Akkorden und stillen Abschnitten. Das Ergebnis
ist eine Kombination fließender Sounds mit überlagerten abstrakten
Bildern, die auf der darunterliegenden Konzeptebene grundlegende Fragen
menschlichen Denkens und Glaubens aufwirft. Mass erkundet die
Komplexität des Einfachen und sucht nach der Figur in ihrer Abwesenheit.
Ein im Grunde utopischer Versuch Religion (als konkrete Vorstellung
innerhalb spezifischer Regelwerke) in abstrakten Ästhetizismus zu
übertragen. Oder: Der Versuch Religion von ihrem obsessiven Anspruch auf
die absolute Wahrheit loszulösen. Mehr als konkrete Ergebnisse,
veranschaulicht Mass letztlich aber die zugrunde liegende Verwirrung.
Nikos Veliotis, geb. 1970 in Athen, lebt in Athen. Gründer und Betreiber
des Trios Looper. Intensive Solotätigkeit (Kaleidophon 2002), Projekte
und Gruppen mit Fred van Hove, Rhodri Davies, Chris Burn, David Grubbs
und Tony Conrad. Kammermusikalische Kompositionen. Veliotis ist in Athen
auch als Veranstalter tätig.
Martin Küchen, geb. 1966 in Eskilstuna, lebt in Schweden. Begann als
Straßenmusikant, Jazzmusiker (als solcher nach wie vor in der
Ayler-inspirierten Gruppe "Exploding Customers" zu hören), seit den 90er
Jahren in Improvisationsgruppen u.a. mit Phil Minton, Mark Sanders,
Burkhard Beins, Andrea Neumann und Joe Williamson.
Ingar Zach, geb. 1971 in Oslo, lebt in Madrid. Im Rahmen des
Musikstudiums als Austauschstudent in Schweden, lernt dort Raymond Strid
und David Stackenaes kennen. Beginn der Beschäftigung mit Improvisation.
Seit 1998 Projekte mit dem Gitarristen Ivar Grydeland, mit dem zusammen
er das inzwischen renommierte "Sofa-Label" betreibt. Mitglied in
Ensembles wie "No Spaghetti" und "Magnetic North Orchestra".
John Tilbury, lebt in England, studierte Klavier in Polen, Spezialist
für die Aufführung Neuer Musik (Cage, Skempton, Cardew, Feldman, ...).
Seit den 60er Jahren ist er in zahllosen Projekten als improvisierender
Musiker tätig - u.a. im Trio AMM mit Eddie Prevost und Keith Rowe sowie
im Ensemble "MIMEO", dessen "Hands of Caravaggio"-Aufnahme dank Tilbury
von Kritikern gerne als das erste große Klavierkonzert des 21. Jhdts.
bezeichnet wird.
CD: "Squarehorse", Looper, Absurd, 2004
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So, 30. April, 19.00, Jazzatelier:
EARL HOWARD & GUSTAVO AGUILAR
Earl Howard, Sax und Elektronik
Gustavo Aguilar, Perkussion, Elektronik |
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Howard und Aguilar sind zwei typische Vertreter des
"Composer-Performer"-Genres: Beide verfügen über ein eigenständiges
kompositorisches Werk und beide sind sie anerkannte (wenn auch
unterbewertete) Solisten auf ihren Instrumenten. Die Zusammenarbeit im
Duo ist neu. Zu erwarten sind akustische und elektroakustische Einblicke
in zwei enigmatische Klangerfindungswerkstätten in Form notierten
Materials sowie deren Synthese mittels improvisatorischer Prozesse.
Earl Howard, geb. 1951 in Los Angeles, lebt in New York. Umfassende
Beschäftigung mit den erweiterten Möglichkeiten des Alt-Saxophons - als
Komponist und Interpret. Der Bezugsrahmen dabei reicht von Johnny Hodges
bis zu fernöstlicher Shakuhachi-Musik. Kammermusikalische Kompositionen
für akustische und elektroakustische Ensembles. Intensive Beschäftigung
mit der Elektronik als Möglichkeit der Klanggenerierung und
Klangmanipulation - auch hier, schreibend in Form von
Tape-Musik-Kompositionen oder Kompositionen für Instrumente und
Elektronik sowie praktizierend, als Live-Elektroniker. Zusammenarbeit
mit Musikern wie Anthony Davis, Ursula Oppens, Nam Jun Paik, Mari
Kimura, Thomas Buckner, Gerry Hemingway und Mark Dresser.
Gustavo Aguilar, geb. in Texas, lebt in San Diego. Als interpretierender
Perkussionist tätig in Bereichen wie Neue Musik und Alte Musik. Seit den
90er Jahren als Improvisator in Gruppen von John Bergamo, Anthony
Braxton, Vinny Golia, George Lewis und Wadada Leo Smith. Solotätigkeit.
Als Komponist vorwiegend Arbeiten für sein elektroakustisches Ensemble
"SoNu" mit Alan Lechusza, Nina Eidsheim und Phil Curtis sowie sein "Get
Libre Collective".
CDs:
"Strong Force", Earl Howard, Deep Listening, 1999
"Contexts", Thomas Buckner, Mutable Music, 2005
"Five Saxophone Solos", Earl Howard, Mutable Music, 2005
"Looking for Aztlan", Gustavo Aguilar, Acoustic Levitation, 2001
"Sounds from the Source", Ensemble SoNu, Ninewinds, 2004
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So, 30. April, 21.00, Jazzatelier:
JR3
Rudi Mahall, Bassklarinette
Olaf Rupp, akustische Gitarre
Jan Roder, Kontrabass |
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"Jan Roder ist nicht nur einer der hervorragendsten Bassisten der
Berliner Jazz-Szene, er ist auch jemand, der sich mit Einfühlsamkeit und
packender Energie im interstellaren Raum der frei improvisierten Musik
bewegen kann. Einfühlsamkeit und packende Energie – das braucht er auch,
denn er hat da zwei Musiker mit recht unterschiedlichem Workflow zur
Seite: zum einen Rudi Mahall, der wohl als Kind mal in einen Monk-Topf
gefallen sein muss und diese ganze Ideomatik zu einer wirklich
überzeugenden eigenen Sprache verdaut hat, und auf der anderen Seite
Olaf Rupp, der sich stilistisch lieber von dem beeinflussen lässt, was
er sein "Radio im Kopf" nennt, sein eigener innerer Gedankenfluss aus
Gitarrenclustern und Klängen, die es gar nicht gibt, und der damit in
Berlin auch schon mal zwei kurzweilige Stunden an der Haltestelle
gewartet hat, ohne zu merken, dass die Buslinie längst geschlossen ist.
Das Trio spielt eine sehr rohe, zersplitterte Musik, die viel mehr mit
Igor Strawinsky und Antonin Artaud zu tun hat, als das auf den ersten
Eindruck erscheinen mag." (Olaf Rupp)
Rudi Mahall, geb. in Nürnberg, lebt in Berlin und gilt als einer der
interessantesten jüngeren Jazzmusiker in Deutschland. Zusammenarbeit
u.a. mit Sven Ake Johansson, Aki Takase, Han Bennink, Paul Lovens und
Alexander von Schlippenbach (im gemeinsamen Monk-Projekt mit der Gruppe
"Die Enttäuschung"). Mit Frank Möbus und Oliver Steidle betreibt er das
Trio "Der Rote Bereich". Seine erste Solo-CD ist soeben auf Evan Parkers
PSI-Label erschienen.
Olaf Rupp, geb. 1963 in Saarlouis, lebt in Berlin. Spielt akustische und
elektrische Gitarren, arbeitet phasenweise intensiv mit Elektronik.
Klanginstallationen. Solotätigkeit. In Gruppen und Projekten u.a. mit
Lol Coxhill, John Zorn, Butch Morris, Paul Lovens und Michael
Wertmüller. Aktuelles Trio "Weird Weapons" mit Tony Buck und Joe
Williamson.
Jan Roder, lebt in Berlin. Wie Rudi Mahall Mitglied im Quartett "Die
Enttäuschung", weiters in Ensembles mit Silke Eberhard, Gunter Hampel,
Alexander von Schlippenbach und Uli Gumpert. Gemeinsam mit Martin
Klingenberg, Kalle Kalima und Michael Griener betreibt er die Berliner
Boyband "Baby Bonk".
CDs:
"Weird Weapons", Rupp/Williamson/Buck, Emanem, 2005
"Baby Bonk sagt die Wahrheit" (Konnex Records, 2005)
"Monks Casino", Die Enttäuschung + A.v.Schlippenbach, Intakt-Records,
2005
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So, 30. April, 23.00, Jazzatelier:
WILL HOLSHOUSER TRIO
Ron Horton, Trompete
Will Holshouser, Akkordeon
David Phillips, Kontrabass |
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Die klingende Oberfläche des Trios kennzeichnet sich durch eine
außerordentlich klangfarbenreiche Trompete, einen satten Bassklang und
ein rhythmisch treibendes Akkordeon. Das verwendete Material besteht aus
swingenden Passagen, bluesgetränkten Phrasen, postmodernistischen
E-Musikzitaten und ethnisch/folkloristisch inspirierten Elementen, die
von italienischer Romantik bis zu Cajun- und Zydeco-Musik reichen. Ein
an Vielfalt kaum zu überbietender Materialmix, der aber letztlich in
eine eigenständige Musik mündet, die sehr viel mit Jazz zu tun hat,
wenngleich, zugegeben, es sich hier um eine eher exzentrische Definition
von Jazz handelt. Das Holshouser Trio, das diese selbst erschaffene
Melange präsentiert, besteht seit 1998. Die schlanke, schlagzeuglose
Besetzung ist äußerst beweglich und verfügt über eine große dynamische
Bandbreite. Die Stücke sind an klare Strukturen gebunden, die aber
einigen Spielraum für Improvisationen lassen.
Will Holshouser studierte an der Wesleyan Universität in Connecticut bei
Anthony Braxton und Bill Barron. Seit 1991 lebt er in New York. Neben
seiner Arbeit für das Holshouser Trio spielt er weiters in Bands wie
David Krakauer & Klezmer Madness, Septeto Roberto Rodriguez und in
klassischen Orchestern wie dem Brooklyn Philharmonic Orchestra.
Zusammenarbeit weiters mit Phillip Johnston, Lenny Pickett, Dave Douglas
und Jenny Scheinman.
Ron Horton, New York, leitet eigene Gruppen und spielt unter anderem in
Ensembles wie dem "New York's Jazz Composers Collective" und "The Herbie
Nichols Project", sowie in Gruppen von Andrew Hill, Jane Ira Bloom, Lee
Konitz, Matt Wilson und Michael Blake.
David Phillips, New York, erlernte das Bass-Spiel zunächst bei seinem
Vater, Barre Phillips, studierte später bei Homer Mensch am Mannes
College sowie an der Juillard-School-of-Music unter Eugene Levinson.
Leitet sein eigenes Ensemble "Freedance" und spielt u.a. mit Richie
Havens, Ben Perowsky, David Johansen und Dawn Upshaw.
CDs:
"Reed Song", Will Holshouser Trio, Clean Feed Records, 2002
"Singing to a bee", Will Holshouser Trio, Clean Feed Records, 2006
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