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Jazzatelier Ulrichsbg
 
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Ulrichsberger Kaleidophon 2006

Freitag, 28. bis Sonntag, 30. April 2006 im Jazzatelier Ulrichsberg

     
  Zurück zum vorherigen ArchiveintragWeiter zum nächsten Archiveintrag   Kaleidophonplakat 2006 (Foto: Karl Nömair)

Fr, 28. April 2006, ab 19.00:
Philip Zoubek & Paul Hubweber
Low Frequency Orchestra
Quartet Noir
 
Sa, 29. April 2006, ab 15.00 :
Robin Hayward - Valve Division
Use
ZFP-Quartet
Roscoe Mitchell Trio
 
So, 30. April 2006, 15.00:
Looper: Mass
Earl Howard & Gustavo Aguilar
JR3
Will Holshouser Trio

Ausstellung in der Jazzateliergalerie:
Stefan Mittlboeck-Jungwirth

     
             
     

Das 21. Ulrichsberger Kaleidophon präsentiert eine internationale Auswahl aktueller zeitgenössischer Musik. Im Mittelpunkt des Programmes steht die Improvisierte Musik sowie damit eng verknüpfte Kategorien wie Jazz und Neue Musik. Für den kategorieübergreifenden Verbund sorgen gemeinsame inhaltliche Fragestellungen wie die, nach dem Verhältnis zur klassisch-komponierten Musik, der Aspekt der Einbindung elektronischer Sounds, die Frage der weiteren Entwicklung der Stille in der Musik, nach der variantenreich dargestellten Stille in der Musik, oder, allgemeiner, der Übergang von reduktionistischen Ansätzen zu vergleichsweise kulinarischen Klangströmen. Bei aller oberflächlichen Unterschiedlichkeit der geplanten elf Konzerte geht es letztlich um gemeinsame Ausgangspunkte und gemeinsame inhaltliche Anliegen. Nicht das Aufeinanderprallen unterschiedlicher Zugänge steht diesmal im Mittelpunkt der Programmierung, sondern der Versuch der Freilegung feinerer Differenzierungen: Konzentration und Fokussierung statt Beliebigkeit und Fragmentierung. Es geht um ein genaueres Aufarbeiten und um ein genaueres Hinhören. Und es geht natürlich auch darum, jenen musikalischen Ausdrucksweisen eine Zentralstellung zuzubilligen, die ob ihres geringen kulturindustriellen Verwertungspotentials ansonsten ohnehin immer öfter in eine Randexistenz abgedrängt werden.

Viele der eingeladenen Künstler und KünstlerInnen waren früher schon einmal in Ulrichsberg zu Gast: Das Mitverfolgen der Entwicklung einzelner Positionen, das Wahren von Kontinuitäten ist uns ein Anliegen. Daneben gibt es auch wieder Neues zu entdecken: Viele Musiker und MusikerInnen finden sich im Programm, die nie zuvor bei uns gespielt haben. Gemeinsam ist den altgedienten Heroen und den, für dieses Programm ausgewählten neuen Kräften, das Bemühen um die Herstellung musikalischer Statements mit aktueller und zugleich längerfristiger Gültigkeit, das Bemühen um die Herstellung von Musik, mit einem Ablaufdatum weit jenseits der gerade laufenden Saison.

Paul Hubweber und Philip Zoubek pflegen einen quicklebendigen Austausch von Ideen, mit sehr viel Freiheit und ziemlich unbeeinflusst von konzeptionellen und konventionellen Restriktionen. Das Low Frequency Orchestra hingegen arbeitet in interessanter Art und Weise an einem in mancherlei Hinsicht restriktiven Kompositions-Improvisations-Ansatz weiter, der einst von Gruppen wie Polwechsel in die Diskussion eingebracht worden war. Das Konzept gibt hier der Gruppe das Gepräge. Umgekehrt verhält es sich beim Quartet Noir: Vier MusikerInnen sind da am Werk, die in jahrzehntelanger Arbeit Personalstile aus ihren Instrumenten destilliert haben. Ein Konzert ist dann der Versuch, die vier Personalstile sinnvoll zueinander in Beziehung zu setzen, mit der Absicht, mehr als die daraus resultierende Summe zu erhalten und mit der Absicht, in musikalische Territorien vorzudringen, die niemand vorher hätte planen können.

Wie es denn nun weitergehen könnte nach den Jahren forcierter Bemühungen um Reduktion und Stille in der Musik, das ist die Frage, die sich Robin Hayward stellt. Diese Frage - sowie seine ersten auf CD vorliegenden Antworten dazu, interessieren uns natürlich auch. Das Trio Use zeigt dann, dass freie Improvisation ohne kompositorische Vorgaben ganz und gar nicht dazu verurteilt ist, in eine sinnlose Jeder-gegen-jeden-Kraftprotzerei auszuarten. Und die unplakative Kollision von Fellen, Metallen und "prähistorischen" Darmsaiten mit klingenden Bits und Bytes ist (nur) einer der interessanten Aspekte im ZFP-Quartet. Roscoe Mitchell schließlich beweist, dass strukturelle Strenge und "Soulfood" keine sich gegenseitig ausschließenden Begriffe sein müssen. (Außerdem: Es ist schon viel zu lange her, dass Roscoe Mitchell bei uns zu Gast war.)

Im Mass-Projekt von Looper kann man die Transformation eines Konzeptes in visuelle und akustische Realität gut beobachten, der Weg vom - naturgemäß theoretischen - Kochrezept zum sinnlich fassbaren Gourmet-Menü wird hier aufgezeigt. Earl Howard und Gustavo Aguilar sind in Europa bisher weitgehend übersehen worden. Wir finden, das sollte sich ändern - an Qualität und Originalität der Musik der beiden kann es nämlich nicht liegen. Jan Roders Trio beschäftigt sich mit Freejazz inklusive Powerplay und Virtuosität - und zwar ohne dabei in übertriebener Ernsthaftigkeit zu versinken. Will Holshousers Trio schließlich zeigt, dass man sich an der Oberfläche vom Jazz ziemlich weit abwenden kann, um ihm dann im Wesentlichen dennoch recht nahe zu kommen.

Das alles waren jetzt unzulässige Verkürzungen. Und manches, was über die eine Gruppe hier geschrieben steht, ist auf eine andere Gruppe unter Umständen wohl auch anwendbar. Letztlich ist das aber nur ein weiterer Hinweis darauf, dass es diesmal nicht die plakativen Gegensätze sind, die uns beschäftigen, sondern der Versuch hinter verschiedenen Gehäusen zu gleichen Kernen vorzudringen. Kaleidophon eben.

Viel Vergnügen!

 

 
 
             
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Fr, 28. April, 19.00, Jazzatelier:

PHILIP ZOUBEK & PAUL HUBWEBER

Philip Zoubek, Klavier, präpariertes Klavier
Paul Hubweber, Posaune

       
     

 
"Das Duo besteht seit 2004 und befasst sich größtenteils mit der Erforschung der Klangwelten. Sowie mit der Bearbeitung von Traditionen der Moderne und des Jazz." (Paul Hubweber)
 
Philip Zoubek stammt aus Tulln in Niederösterreich, wo er 1978 geboren wurde. Nach Studium am Konservatorium Wien und Unterricht bei Uli Scherrer und Franz Hautzinger studierte er bei Hans Lüdemann und Frank Gratkowski an der Musikhochschule Köln. Auseinandersetzung mit Jazz, freier Improvisation, E-Musik und intermedialer Komposition. Er ist Mitglied in verschiedenen Formationen in Köln, Wien, Zürich und Berlin, u.a. im Ensemble Creativ und in Gruppen wie Camera Obscura, Ubik, James Choice Orchestra, Muche/Zoubek/Tang. Zusammenarbeit mit Paul Lytton, Matthias Schubert, Norbert Stein und Ernst Glerum. Als Komponist tritt Philip Zoubek derzeit mit seiner eigenen Formation "Philz" mit Radek Stawarz (Violine) und Matthias Muche (Posaune) in Erscheinung. Auffallend ist seine Art, mit der Klangvielfalt des Klaviers umzugehen: Er beherrscht sowohl eine traditionelle, ideensprudelnde Tastenspielerei als auch den Umgang mit Präparationstechniken (Aluminiumtöpfe, Plastikutensilien, Glaskrüge, etc.), die klanglich vom Geräuschhaften bis zu elektronisch wirkenden Sounds reichen.
 
Paul Hubweber, geboren 1954, spielt seit 1971 Posaune (davor auch Schlagzeug, Zither und E-Bass). Vorwiegend im Improvisationsbereich tätig - z.T. in Langzeitprojekten mit Musikern wie Claus van Bebber, Erhard Hirt und Paul Lytton (seit den 70er Jahren) und John Butcher, Markus Eichenberger und Jürgen Morgenstern (seit den 80ern). Aktuelle Ensembles: "PaPaJo" mit Paul Lovens und John Edwards (Kaleidophon 2003), Duo "Schnack" mit dem Elektroniker Ulrich Boettcher sowie Markus Eichenbergers "Domino Orchestra". "Lürix und Paranoise" heißt eine ältere Solo-CD von Paul Hubweber. Ein Titel, der insofern Programm ist, als er die wesentlichen Aspekte in Hubwebers musikalischem Ansatz auf den Punkt bringt: Die Zusammenführung von balladesk-lyrisch-harmonischen Einflüssen mit geräuschhaften Elementen zu einer neuen, untrennbaren Einheit.
 
CD: "Nobody's matter but our own", Hubweber&Zoubek, nurnichtnur, 2006

 
 
 

       
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Fr, 28. April, 21.00, Jazzatelier:

LOW FREQUENCY ORCHESTRA

Angélica Castello und Maja Osojnik, Blockflöten
Matija Schellander und Herwig Neugebauer, Kontrabass
Mathias Koch, Schlagzeug und Perkussion
Thomas Grill, Elektronik
Alfred Reiter, Klangregie

       
     

 
"2003 gaben sechs MusikerInnen den Startschuss für dieses multinational besetzte Ensemble mit Lebensmittelpunkt in Wien. Heißt, die beiden weiblichen Mitglieder des Klein-Orchesters stammen aus Mexiko – Angélica Castello bzw. aus Slowenien – Maja Osojnik, die Herren sind allesamt Österreicher. Entwachsen sind sie unterschiedlichen musikalischen Entwicklungsgeschichten, sei es Rock, Jazz, Neue wie Alte Musik. Zur Aufgabe gestellt hat sich das Ensemble, den Soundqualitäten und -potentialen tiefer Blockflöten, Castello und Osojnik sind namhafte Spezialistinnen für Bass- und Kontrabassblockflöten, tiefen Saiteninstrumenten, Perkussion und Elektronik nachzuspüren und mit eigener Handschrift in Beziehung zu setzen. Dies geschieht im Spannungsfeld improvisatorischer Kollektivität und kompositorischer Konstrukte. Dieses Spannungsfeld verstehen die ProtagonistInnen mit souveräner Eloquenz zu beleben. Unter anderem haben bereits Katharina Klement und Veronika Simor Stücke für das Ensemble konzipiert.
 
Auf "Cut I", einem Live-Mitschnitt eines Konzertes aus der Wiener Ruprechtskirche, widmet sich das Ensemble ausschließlich der non-idiomatischen Improvisation. Mit ohrenfälliger Subtilität in der Interaktion, einem Gespür für spontane Texturen und Einfallsreichtum betreffend Klang- und Geräuschfarben subsumiert sich die Ereignishaftigkeit zu einem tiefenwirksamen, fluoreszierenden Geschehen. Niederfrequente Klangbänder präsentieren erstaunliche Fassetten, in die sich helle Farben von Perkussion und Elektronik einnisten. Punktuelle wie flächige Konstellationen bilden das Fundament für raumgreifende, dialogische Gestaltungsprozesse, in denen tonale Flecken, geräuschhafte Ausbruchsfiguren ebenso wie bizarre rhythmische Labyrinthe wechselnde Dichte- und Dynamikgrade aufblühen lassen. Brisante Musik von sensibler innerer wie äußerer Spannung, der man mindestens ein Ohr leihen muss. Low frequency – high musicality."
(Hannes Schweiger, freiStil Magazin)
 
CD: "Cut I", LFO, im Eigenvertrieb (lfo.grrrr.org), 2004

 
 
 

       
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Fr, 28. April, 23.00, Jazzatelier:

QUARTET NOIR

Urs Leimgruber, Sopran- und Tenorsax
Marilyn Crispell, Klavier
Joelle Leandre, Kontrabass und Stimme
Fritz Hauser, Perkussion

       
     

 
"Der geglückte Dialog auf Anhieb bleibt immer ein Ereignis. Das ist das Vorgehen, die Kunst der Improvisation. Entscheidend aber ist - und hier setzt das Quartet Noir Maßstäbe - das WIE solcher Annäherung: Die Sensibilität, mit der hier die Töne aneinander, nebeneinander, aufeinander, gegeneinander gesetzt werden, lässt einen an blanke Nerven denken. Der Atem der Musizierenden fließt - auch akustisch - in den Rhythmus ein, die Musik pulsiert im Einklang mit ihnen. Fließend der Übergang von Geräusch und Klang, die eben keine unauflösbaren Gegensätze bleiben. Und immer wieder Wechsel zwischen ruhigem, meditativem Verweilen und eruptiven, vitalisierenden Ausbrüchen. Die Musik des Quartet Noir ist keine gegen das Leben abgegrenzte, isolierte Kunstmusik, sondern Synthese, der Beweis, dass Kunst aus dem Leben, aus dem Alltag, in einer ort- und zeitgebundenen Konstellation - improvisierend eben - entstehen kann. Sie zeigt einmal mehr, dass ein kollektiver Klang möglich ist, ohne dass die einzelnen Stimmen ihre Eigenständigkeit verlieren." (Meinrad Buholzer)
 
Urs Leimgruber, geboren in Luzern/Schweiz, lebt in Paris. Improvisation, Jazz und Neue Musik sind seine Tätigkeitsgebiete. Neben dem Quartet Noir betreibt er ein Improvisationstrio mit Barre Phillips und Jacques Demierre (Trio "Wing Vane") und kooperiert im E-Musik-Bereich in Projekten mit dem Arte-Saxophone-Quartett. Leimgruber ist neben Evan Parker eine der beeindruckendsten Persönlichkeiten am zeitgenössischen Saxophon.
 
Marilyn Crispell lebt in Woodstock/New York. War Mitglied im Anthony Braxton Quartet und in Ensembles von Reggie Workman, Henry Grimes und Barry Guy. Eigene Formationen u.a. mit Gary Peacock, Mark Helias und Paul Motian.
 
Joelle Leandre, geb. in Aix-en-Provence, lebt in Paris. Komponisten wie Cage und Scelsi haben für sie geschrieben. Als Improvisatorin war sie in Ensembles von Derek Bailey, George Lewis, Irene Schweizer und Anthony Braxton tätig - um hier nur einige zu nennen. In Ulrichsberg war sie zuletzt im Duo mit Sebi Tramontana zu hören.
 
Fritz Hauser, Basel, gehört zu den Musikern, die einst dazu beigetragen haben, das Schlagzeug von den reinen Rhythmusfunktionen hin zu einem eigenständigen, vollwertigen Instrument zu entwickeln. Intensive Solotätigkeit. Mit Urs Leimgruber verbindet ihn eine musikalische Langzeitpartnerschaft innerhalb verschiedenster Projekte. Mitglied bei "Four in Time" - einem Perkussionsquartett mit Pierre Favre, Daniel Humair und Fredy Studer.
 
CDs:
"Lugano", Quartet Noir live in Lugano, Victo, 2005
"Quartet Noir", Quartet Noir live in Victoriaville, Victo, 1998

 
 
 

       
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Sa, 29. April, 15.00, (ausgelagert, im Pfarrzentrum Ulrichsberg):

VALVE DIVISION - ROBIN HAYWARD

Robin Hayward, Tuba, Komposition

       
     

 
Robin Haywards Tuba-Soloperformance besteht aus Eigenkompositionen, deren Ausgangsmaterial aus den Klängen und Geräuschen sowie der gezielten Veränderung der Stimmung einer Tuba stammt. "Ich betrachte diese Stücke als Antwort auf die Frage, wie es nun weitergehen könnte. Eine Frage, die sich etwa um das Jahr 2000 herum stellte, nachdem ich bis dahin an der Entwicklung eines speziellen Ansatzes für Kollektivimprovisation in Berlin mitgearbeitet hatte. Aus meiner Sicht kennzeichnete sich dieser Ansatz vor allem durch die Konzentration auf die mikroskopische Betrachtung von Klangdetails und durch die Reduktion anderer Elemente wie z.B. Gruppen-Interaktion, auf ein Minimum. Ich entschied mich dazu, einerseits die Klangforschung, die wir in Improvisationsgruppen wie "das Kreisen" (mit Burkhard Beins und Anette Krebs) oder "roananax" (mit Axel Dörner, Anette Krebs und Andrea Neumann) begonnen hatten, weiterzutreiben und andererseits aber wieder verstärkt das Element der Komposition ins Spiel zu bringen.
 
ABSTRAKT-NARRATIV könnte der Begriff lauten, der die Musik, die dann folgte, meiner Meinung nach am besten beschreibt. Musik, die sich zunächst ganz eindeutig aus einer puren Klangästhetik herleitet, darüber hinaus dann aber bestimmte narrative Elemente verwendet um z.B. gezielt mit Faktoren wie Erwartung oder Überraschung zu arbeiten. Letztlich aber geht es um Musik, die unabhängig davon, wie viel nun jemand über den Herstellungsprozess weiß, einfach als Musik funktionieren soll." (Robin Hayward)
 
Robin Hayward, Tubist und Komponist, 1969 in Brighton/England geboren, lebt seit 1998 in Berlin. In seinem Tubaspiel hat er einen eigenständigen Ansatz entwickelt, in dem das Instrument einerseits als ein Labyrinth von Röhren betrachtet wird, in dem Luft gestaut und umgeleitet werden kann. Andererseits verwendet er es als eine Ansammlung von in ganzzähligen Verhältnissen zueinander gestimmten Rohrlängen. Seine Kompositionen zeigen ein großes Interesse für subtile, akustisch erzeugte Geräusche, stützen sich auf die musikalischen Qualitäten der Sprache und dienen der Erforschung der reinen und mikrotonalen Stimmungen. Er arbeitet sowohl als Solist als auch in zahlreichen Ensembles der neuen und experimentellen Musik, inklusive Phosphor und das Kammerensemble Neue Musik Berlin. Robin Hayward studierte Musik/Tuba an der University of Manchester und Tuba am Royal Northern College of Music in England.
 
CD: "Valve Division", Robin Hayward, Fringes, 2005
 
 
 

       
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Samstag, 29. April, 19.00 Uhr, Jazzatelier Ulrichsberg:

USE

Katharina Klement, Klavier
Hermann Stangassinger, Kontrabass
Hannes Schweiger, Schlagzeug und Perkussion

       
     

 
"USE verknüpft die individuellen Klangsprachen von drei MusikerInnen, die in der Improvisierten wie in der Neuen Musik, im Jazz wie in der Klassik wurzeln. Das musikalische Raster zeichnet sich entlang formaler Konzeption, spontaner Aktion und einem unaufhörlichen Explorieren des Instrumentariums.USE durchstreift musikalische Gebrauchsanweisungen und gerät dabei mitunter in die Gebiete ihrer USELESSNESS - ihrer Unbrauchbarkeit.Spontaneität, Intuition, Spielfreude und das Durchdringen subjektiver Standpunkte sind die Triebfedern der schöpferischen Unruhe des Trios." (Gruppeninfo)
 
Katharina Klement, geb. 1963 in Graz, lebt in Wien. Klavier- und Kompositionsstudium in Wien und York/England. Kompositionen, Klanginstallationen, Mitarbeit in und Leitung von Improvisationsensembles. Sie ist als "Composer/PerformerIn" im Feld von notierter und improvisierter, instrumentaler und elektronischer Musik tätig - z.B. mit Annelie Gahl, Burkhard Stangl und Daniel Studer. Mehrere CD-Einspielungen - u. a. für das von ihr betriebene "KalK"-Label.
 
Hermann Stangassinger, geb. 1966 in Golling/Salzburg, lebt in Wien. Erlernte zunächst das Cello, wechselt später zum Kontrabass. Seit etwa 1990 im Improvisationsbereich tätig - u.a. in Gruppen mit Stefan Krist, Mario Rechtern, Michael Strake und Reini Kopp ("Kühlraum"), Michael Fischer und Hannes Schweiger ("Wien 3") sowie mit Elisabeth Harnik und Cordula Bösze.
 
Hannes Schweiger, geb. 1958 in Wien, lebt in Wien. Bis etwa 1978 reicht seine Rockmusikvergangenheit, dann Tablaunterricht, ab 1982 Schlagzeugunterricht. Seit Mitte der 90er Jahre in der freien Musik tätig - u. a. mit Michael Fladerer, Tanja Feichtmair und Mario Rechtern. Mitbegründer der Gruppen "Hobsons Choice" (mit Elisabeth Harnik) und "De-Escalation" mit Hermann Stangassinger und Cordula Bösze. Schreibende Auseinandersetzung mit Improvisierter und Neuer Musik im Rahmen von Magazinen wie "Jazzlive" bzw. neuerdings "freiStil".
 
CDs:
"soundog", Harnik/Klement/Novotny/Pröll/Winter, Extraplatte, 2005
"De-Escalation", Schweiger/Stangassinger/Bösze, ostblok rekords, 2005

 
 
 

       
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Sa, 29. April, 21.00, Jazzatelier:

ZFP-QUARTET

Carlos Zingaro, Violine und Elektronik
Marcio Mattos, Cello und Elektronik
Simon H. Fell, Kontrabass
Mark Sanders, Schlagzeug und Perkussion

       
     

 
Das portugiesisch/englische ZFP-Quartet besteht seit 2002. Die Dominanz der Saiteninstrumente ist gewollt und prägend, die perkussiven und elektronischen Elemente dienen der zusätzlichen Klangerweiterung. Das musikalische Material wurde teils in den beiden Zingaro-Duos mit Mattos und Fell aufbereitet, andere Anknüpfungspunkte beziehen sich auf bestehende Streicherliteratur von Komponisten wie Bartok, Webern oder Ligeti. Im Grunde aber - und das versteht sich bei der personellen Zusammensetzung dieser Gruppe eigentlich von selbst - geht es hier vor allem um Musik, die im Augenblick der Performance entsteht - gespeist aus den Individualbiografien der Instrumentalisten, die alle vier zu den erfahrensten Kräften in Sachen Improvisations- und Experimentalmusik zu zählen sind.
 
Carlos Zingaro, geb. 1948 in Lissabon, lebt in Lissabon. Seit Ende der 60er Jahre im Spiel. Zusammenarbeit mit vielen wichtigen musikalischen Figuren weltweit - von Braxton und Leandre über Evan Parker und Roscoe Mitchell bis Richard Teitelbaum. Neben dem Violinspiel ist die Beschäftigung mit Live-Elektronik sowie die Kreation von Sounddesigns für Bühne und Film ein selbstverständlicher Teil seiner Arbeit. Nebenbei ist er auch ein anerkannter Zeichner von Cartoons, Comics und Illustrationen.
 
Marcio Mattos, geb. 1946 in Rio de Janeiro, wanderte anfangs der 70er Jahre aus politischen Gründen nach Europa aus. Lebt dzt. in England. War an vielen, für die Improvisierte Musik einst bahnbrechenden, Ensembles beteiligt - u. a. mit John Stevens, Derek Bailey und Elton Dean. Mitglied in Gruppen von Eddie Prevost und Chris Burn sowie in zwei Ensembles von Martin Blume - "Lines" (mit Phil Wachsmann, Axel Dörner und Jim Denley) und "Axon" (mit Phil Minton).
 
Simon H. Fell, geboren in England, lebt dzt. in Frankreich. Komponist und Bassist, gleichermaßen im improvisatorisch/experimentellen wie im Neue Musik-Bereich. Schreibt für eigene Ensembles mit Musikern wie z.B. Alex Ward, Gail Brand, Alex Maguire und Steve Noble. Projekte verbanden ihn weiters mit John Butcher, Lol Coxhill, Keith Tippett, John Zorn und Christian Marclay. Mitbegründer des London Improvisers Orchestra.
 
Mark Sanders, London, ist ein vielbeschäftigter Drummer der europäischen Szene. Mitarbeit in frei improvisierenden Gruppen von Evan Parker und Georg Gräwe, aber auch in jazzigeren Zusammenhängen wie z.B. bei Elton Dean und Jon Lloyd. In Ulrichsberg war er zuletzt mit Veryan Weston und John Edwards zu Gast. Aktuelle Projekte verbinden ihn mit Steve Beresford und Phil Durrant.
 
CD: "Music for Strings, Percussion & Electronic", ZFP-Quartet, Bruce`s Fingers, 2005

 
 
 

       
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Sa, 29. April, 23.00, Jazzatelier:

ROSCOE MITCHELL TRIO

Roscoe Mitchell, Flöten, Saxophone und Perkussion
Harrison Bankhead, Kontrabass und Cello
Vincent Davis, Schlagzeug und Perkussion

       
     

 
"I continue to walk on the same path, practice, practice, practice, study, study, study." (Roscoe Mitchell, Februar 2006)
 
Roscoe Mitchells neues Trio spielt Kompositionen und "Kompositionen für Improvisatoren". Knapp und analytisch, detailreich und strukturiert, immer mit der Geschichte des Jazz in Verbindung stehend, so könnte man Roscoe Mitchells Musik beschreiben.
 
Roscoe Mitchell wurde 1940 in Chicago geboren, lebt dzt. in Madison/Wisconsin/USA. Von Kindheit an von Jazz- und Bluesmusik umgeben, Jam-Sessions mit Albert Ayler, Gründer eines eigenen HardBop-Sextettes, Mitbegründer der AACM. In den 60ern Mitglied in der "Muhal Richard Abrams Experimental Band" - ein Ensemble, das schon sehr früh nach Verbindungen zwischen Komposition und Improvisation suchte.
 
Ob als Instrumentalist oder als Erfinder von "Kompositionen für Improvisatoren", Roscoe Mitchell gehört zu den wenigen Musikern, denen es auf beiden Feldern gleichermaßen gelungen ist, die Standards neu zu definieren. Als Instrumentalist spielt er in jener Top-Liga, deren weitere Protagonisten ich hier eigentlich nur mit Braxton und Evan Parker benennen könnte. Als Komponist sind es unverrückbare Meilensteine wie "Sounds" aus 1966, später dann seine Arbeiten für die verschieden besetzten "Sound-Ensembles" und "Note Factorys", seine Kompositionen für den Sänger Thomas Buckner, seine elektroakustischen Arbeiten mit David Wessel sowie natürlich seine Beiträge zum Repertoire des Art Ensemble of Chicago, zu dessen Gründern und Vordenkern er ebenfalls gehört.
 
Neuere Entwicklungen in seiner Arbeit beinhalten Kompositionen für ein Quintett mit Craig Taborn, Jaribu Shahid, Tani Tabbal und dem Trompeter Corey Wilkes sowie ganz allgemein die Beschäftigung mit Alter Musik und ihren Instrumenten.
 
Harrison Bankhead, lebt in Chicago, spielt in einer Vielzahl von Gruppen von Mainstream bis Avantgarde - u.a. mit Ken Vandermark und Mars Williams in der Gruppe "Witches and Devils".
 
Vincent Davis, lebt in Chicago, Mitglied in Roscoe Mitchells "Note Factory" sowie in Gruppen mit Billy Brimfield, Craig Taborn und Fred Anderson.
 
CDs:
"Turn", Roscoe Mitchell Quintet, Rogue Art, 2005
Roscoe Mitchell Trio (Mitchell/Bankhead/Davis), Rogue Art, 2006

 
 
 

       
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So, 30. April, 15.00, (ausgelagert, im Pfarrzentrum Ulrichsberg):

LOOPER: MASS

Nikos Veliotis´Looper:
Nikos Veliotis, Cello und Video
Martin Küchen, Saxophone
Ingar Zach, Perkussion
John Tilbury, Klavier

       
     

 
Mass ist eine audiovisuelle Performance. Visuelles Ausgangsmaterial sind Bilder mit religiösen Inhalten, die verschiedenen Religions-Werbe-Webseiten entnommen sind. In der Performance werden diese Bilder in leicht bearbeiteter Form in langsamen Überblendungen projiziert. Das verwendete Audiomaterial kontrapunktiert den visuellen Inhalt unter Verwendung kollektiv hergestellter, lang gestreckter und mikroskopisch detailliert gearbeiteter Klangbänder, gelegentlich unterbrochen von sanften Akkorden und stillen Abschnitten. Das Ergebnis ist eine Kombination fließender Sounds mit überlagerten abstrakten Bildern, die auf der darunterliegenden Konzeptebene grundlegende Fragen menschlichen Denkens und Glaubens aufwirft. Mass erkundet die Komplexität des Einfachen und sucht nach der Figur in ihrer Abwesenheit. Ein im Grunde utopischer Versuch Religion (als konkrete Vorstellung innerhalb spezifischer Regelwerke) in abstrakten Ästhetizismus zu übertragen. Oder: Der Versuch Religion von ihrem obsessiven Anspruch auf die absolute Wahrheit loszulösen. Mehr als konkrete Ergebnisse, veranschaulicht Mass letztlich aber die zugrunde liegende Verwirrung.
 
Nikos Veliotis, geb. 1970 in Athen, lebt in Athen. Gründer und Betreiber des Trios Looper. Intensive Solotätigkeit (Kaleidophon 2002), Projekte und Gruppen mit Fred van Hove, Rhodri Davies, Chris Burn, David Grubbs und Tony Conrad. Kammermusikalische Kompositionen. Veliotis ist in Athen auch als Veranstalter tätig.
 
Martin Küchen, geb. 1966 in Eskilstuna, lebt in Schweden. Begann als Straßenmusikant, Jazzmusiker (als solcher nach wie vor in der Ayler-inspirierten Gruppe "Exploding Customers" zu hören), seit den 90er Jahren in Improvisationsgruppen u.a. mit Phil Minton, Mark Sanders, Burkhard Beins, Andrea Neumann und Joe Williamson.
 
Ingar Zach, geb. 1971 in Oslo, lebt in Madrid. Im Rahmen des Musikstudiums als Austauschstudent in Schweden, lernt dort Raymond Strid und David Stackenaes kennen. Beginn der Beschäftigung mit Improvisation. Seit 1998 Projekte mit dem Gitarristen Ivar Grydeland, mit dem zusammen er das inzwischen renommierte "Sofa-Label" betreibt. Mitglied in Ensembles wie "No Spaghetti" und "Magnetic North Orchestra".
 
John Tilbury, lebt in England, studierte Klavier in Polen, Spezialist für die Aufführung Neuer Musik (Cage, Skempton, Cardew, Feldman, ...). Seit den 60er Jahren ist er in zahllosen Projekten als improvisierender Musiker tätig - u.a. im Trio AMM mit Eddie Prevost und Keith Rowe sowie im Ensemble "MIMEO", dessen "Hands of Caravaggio"-Aufnahme dank Tilbury von Kritikern gerne als das erste große Klavierkonzert des 21. Jhdts. bezeichnet wird.
 
CD: "Squarehorse", Looper, Absurd, 2004

 
 
 

       
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So, 30. April, 19.00, Jazzatelier:

EARL HOWARD & GUSTAVO AGUILAR

Earl Howard, Sax und Elektronik
Gustavo Aguilar, Perkussion, Elektronik

       
     

 
Howard und Aguilar sind zwei typische Vertreter des "Composer-Performer"-Genres: Beide verfügen über ein eigenständiges kompositorisches Werk und beide sind sie anerkannte (wenn auch unterbewertete) Solisten auf ihren Instrumenten. Die Zusammenarbeit im Duo ist neu. Zu erwarten sind akustische und elektroakustische Einblicke in zwei enigmatische Klangerfindungswerkstätten in Form notierten Materials sowie deren Synthese mittels improvisatorischer Prozesse.
 
Earl Howard, geb. 1951 in Los Angeles, lebt in New York. Umfassende Beschäftigung mit den erweiterten Möglichkeiten des Alt-Saxophons - als Komponist und Interpret. Der Bezugsrahmen dabei reicht von Johnny Hodges bis zu fernöstlicher Shakuhachi-Musik. Kammermusikalische Kompositionen für akustische und elektroakustische Ensembles. Intensive Beschäftigung mit der Elektronik als Möglichkeit der Klanggenerierung und Klangmanipulation - auch hier, schreibend in Form von Tape-Musik-Kompositionen oder Kompositionen für Instrumente und Elektronik sowie praktizierend, als Live-Elektroniker. Zusammenarbeit mit Musikern wie Anthony Davis, Ursula Oppens, Nam Jun Paik, Mari Kimura, Thomas Buckner, Gerry Hemingway und Mark Dresser.
 
Gustavo Aguilar, geb. in Texas, lebt in San Diego. Als interpretierender Perkussionist tätig in Bereichen wie Neue Musik und Alte Musik. Seit den 90er Jahren als Improvisator in Gruppen von John Bergamo, Anthony Braxton, Vinny Golia, George Lewis und Wadada Leo Smith. Solotätigkeit. Als Komponist vorwiegend Arbeiten für sein elektroakustisches Ensemble "SoNu" mit Alan Lechusza, Nina Eidsheim und Phil Curtis sowie sein "Get Libre Collective".
 
CDs:
"Strong Force", Earl Howard, Deep Listening, 1999
"Contexts", Thomas Buckner, Mutable Music, 2005
"Five Saxophone Solos", Earl Howard, Mutable Music, 2005
"Looking for Aztlan", Gustavo Aguilar, Acoustic Levitation, 2001
"Sounds from the Source", Ensemble SoNu, Ninewinds, 2004

 
 
 

       
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So, 30. April, 21.00, Jazzatelier:

JR3

Rudi Mahall, Bassklarinette
Olaf Rupp, akustische Gitarre
Jan Roder, Kontrabass

       
     

 
"Jan Roder ist nicht nur einer der hervorragendsten Bassisten der Berliner Jazz-Szene, er ist auch jemand, der sich mit Einfühlsamkeit und packender Energie im interstellaren Raum der frei improvisierten Musik bewegen kann. Einfühlsamkeit und packende Energie – das braucht er auch, denn er hat da zwei Musiker mit recht unterschiedlichem Workflow zur Seite: zum einen Rudi Mahall, der wohl als Kind mal in einen Monk-Topf gefallen sein muss und diese ganze Ideomatik zu einer wirklich überzeugenden eigenen Sprache verdaut hat, und auf der anderen Seite Olaf Rupp, der sich stilistisch lieber von dem beeinflussen lässt, was er sein "Radio im Kopf" nennt, sein eigener innerer Gedankenfluss aus Gitarrenclustern und Klängen, die es gar nicht gibt, und der damit in Berlin auch schon mal zwei kurzweilige Stunden an der Haltestelle gewartet hat, ohne zu merken, dass die Buslinie längst geschlossen ist. Das Trio spielt eine sehr rohe, zersplitterte Musik, die viel mehr mit Igor Strawinsky und Antonin Artaud zu tun hat, als das auf den ersten Eindruck erscheinen mag." (Olaf Rupp)
 
Rudi Mahall, geb. in Nürnberg, lebt in Berlin und gilt als einer der interessantesten jüngeren Jazzmusiker in Deutschland. Zusammenarbeit u.a. mit Sven Ake Johansson, Aki Takase, Han Bennink, Paul Lovens und Alexander von Schlippenbach (im gemeinsamen Monk-Projekt mit der Gruppe "Die Enttäuschung"). Mit Frank Möbus und Oliver Steidle betreibt er das Trio "Der Rote Bereich". Seine erste Solo-CD ist soeben auf Evan Parkers PSI-Label erschienen.
 
Olaf Rupp, geb. 1963 in Saarlouis, lebt in Berlin. Spielt akustische und elektrische Gitarren, arbeitet phasenweise intensiv mit Elektronik. Klanginstallationen. Solotätigkeit. In Gruppen und Projekten u.a. mit Lol Coxhill, John Zorn, Butch Morris, Paul Lovens und Michael Wertmüller. Aktuelles Trio "Weird Weapons" mit Tony Buck und Joe Williamson.
 
Jan Roder, lebt in Berlin. Wie Rudi Mahall Mitglied im Quartett "Die Enttäuschung", weiters in Ensembles mit Silke Eberhard, Gunter Hampel, Alexander von Schlippenbach und Uli Gumpert. Gemeinsam mit Martin Klingenberg, Kalle Kalima und Michael Griener betreibt er die Berliner Boyband "Baby Bonk".
 
CDs:
"Weird Weapons", Rupp/Williamson/Buck, Emanem, 2005
"Baby Bonk sagt die Wahrheit" (Konnex Records, 2005)
"Monks Casino", Die Enttäuschung + A.v.Schlippenbach, Intakt-Records, 2005

 
 
 

       
  top   Will Holshouser

So, 30. April, 23.00, Jazzatelier:

WILL HOLSHOUSER TRIO

Ron Horton, Trompete
Will Holshouser, Akkordeon
David Phillips, Kontrabass

       
     

 
Die klingende Oberfläche des Trios kennzeichnet sich durch eine außerordentlich klangfarbenreiche Trompete, einen satten Bassklang und ein rhythmisch treibendes Akkordeon. Das verwendete Material besteht aus swingenden Passagen, bluesgetränkten Phrasen, postmodernistischen E-Musikzitaten und ethnisch/folkloristisch inspirierten Elementen, die von italienischer Romantik bis zu Cajun- und Zydeco-Musik reichen. Ein an Vielfalt kaum zu überbietender Materialmix, der aber letztlich in eine eigenständige Musik mündet, die sehr viel mit Jazz zu tun hat, wenngleich, zugegeben, es sich hier um eine eher exzentrische Definition von Jazz handelt. Das Holshouser Trio, das diese selbst erschaffene Melange präsentiert, besteht seit 1998. Die schlanke, schlagzeuglose Besetzung ist äußerst beweglich und verfügt über eine große dynamische Bandbreite. Die Stücke sind an klare Strukturen gebunden, die aber einigen Spielraum für Improvisationen lassen.
 
Will Holshouser studierte an der Wesleyan Universität in Connecticut bei Anthony Braxton und Bill Barron. Seit 1991 lebt er in New York. Neben seiner Arbeit für das Holshouser Trio spielt er weiters in Bands wie David Krakauer & Klezmer Madness, Septeto Roberto Rodriguez und in klassischen Orchestern wie dem Brooklyn Philharmonic Orchestra. Zusammenarbeit weiters mit Phillip Johnston, Lenny Pickett, Dave Douglas und Jenny Scheinman.
 
Ron Horton, New York, leitet eigene Gruppen und spielt unter anderem in Ensembles wie dem "New York's Jazz Composers Collective" und "The Herbie Nichols Project", sowie in Gruppen von Andrew Hill, Jane Ira Bloom, Lee Konitz, Matt Wilson und Michael Blake.
 
David Phillips, New York, erlernte das Bass-Spiel zunächst bei seinem Vater, Barre Phillips, studierte später bei Homer Mensch am Mannes College sowie an der Juillard-School-of-Music unter Eugene Levinson. Leitet sein eigenes Ensemble "Freedance" und spielt u.a. mit Richie Havens, Ben Perowsky, David Johansen und Dawn Upshaw.
 
CDs:
"Reed Song", Will Holshouser Trio, Clean Feed Records, 2002
"Singing to a bee", Will Holshouser Trio, Clean Feed Records, 2006

 

       
             
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