| | | | ||||||||||
Drei Tage WandelweiserFreitag, 27. Februar bis Sonntag 1. März 2009, im Jazzatelier Ulrichsberg. |
|||||||||
| |
Fr 27.2.09, 20.00: Antoine Beuger Sa 28.2.09, 20.00: Marcus Kaiser So 1.3.09, 11.00: Radu Malfatti Durchgehend an allen 3 Tagen: Jürg Frey "Ulrichsberg Melodien" (in der Galerie) |
||||||||
Der bewusste und selbstbestimmte Umgang mit unseren Ohren ist das zentrale Anliegen in Peter Androschs Konzept zum Kulturhauptstadtjahr. Das Jazzatelier Ulrichsberg präsentiert deshalb in seinen Kooperationsprojekten mit Linz09 vor allem Musik die sich explizit mit Themen wie „Hören“ und „Wahrnehmung“ auseinandersetzt: Peter Ablingers 7-aktige Landschaftsoper z.B., weiters ein sitespezifisches Improvisationskonzert der Gruppe „Contest of Pleasures“ und zuallererst „Drei Tage Wandelweiser“ – Neue Musik von Antoine Beuger, Jürg Frey, Marcus Kaiser und Radu Malfatti. Wandelweiser ist ein Verlag, ein Label und ein loser Zusammenschluss einiger freundschaftlich verbundener Komponisten. Die Musik dieser Komponisten unterscheidet sich zwar im Einzelnen durchaus erheblich, dennoch gibt es aber auch viele Gemeinsamkeiten: Sie ist oft leise und langsam; traditionelle Organisationselemente wie Harmonik und Rhythmik spielen keine oder nur eine untergeordnete Rolle. Komplexität wird eher gedacht als Offenlegen der „natürlichen“ Bedingungen und Mannigfaltigkeiten des Ortes, des Hörens und Sehens, der Instrumente und Stimmungen, denn als verschachtelte Anhäufung von komplizierten Verläufen. Und es geht dabei meist um Musik die aufs Ornament verzichtet, um Musik, die aufs Wesentliche reduziert ist und die oft genau deswegen dem Ohr den Weg durch normalerweise verschlossene Türen weist. Wandelweiser ist inzwischen, dank des Engagements und hohen Eigenorganisationsgrades der Beteiligten Komponisten, ein tragfähiges und international wahrgenommenes Netzwerk mit Konzerten und Konzertreihen an verschiedensten Orten der Welt – von Tokio bis Los Angeles und von Aarau bis Neufelden. „Wandelweisermusik“ ist aber nach wie vor auch umstrittene Musik, Musik die Diskussionen auslöst. So ist es wohl zu erklären, dass sich jenseits speziellerer Festivals eher selten ein Werk eines Wandelweiser-Komponisten in die Spielpläne des regulären, etablierten Musikbetriebes verirrt. Höchste Zeit also für Wandelweisertage in Ulrichsberg! |
|
||||||||
|
|||||||||
|
|||||||||
|
|||||||||
Fr, 27. Feb. 2009, 20.00 im Jazzatelier: ANTOINE BEUGER: Jürg Frey, Klarinette (ca. 45 bis 60 Minuten) |
|||||||||
nicht mehr vielleicht nicht mehr
etwas
zieht uns
an
Antoine Beuger, Komponist, Flötist, geb. 1955 in Oosterhout, Holland. Kompositionsstudium in Amsterdam, Mitbegründer der Edition Wandelweiser (zusammen mit Burkhard Schlothauer). Konzeption und Organisation der Konzertreihe "Klangraum" im Kunstraum Düsseldorf. |
|||||||||
|
|||||||||
|
|||||||||
Sa, 28. Feb. 2009, 17.00 im Jazzatelier: JÜRG FREY: "Buch der Räume und Zeiten" JÜRG FREY: "Buch der Räume und Zeiten" Antoine Beuger, Flöte, Marcus Kaiser, Cello, Radu Malfatti, Posaune, Jürg Frey, Klarinette. (55 Minuten) |
|||||||||
Kompositionen für zwei Instrumente nehmen in meinem Schaffen einen breiten Raum ein und waren für mich oft eine Herausforderung, die zu exemplarischen Lösungen führte. Das gilt für die Duo-Kompositionen aus der unbetitelt-Serie von 1990, in der die beiden Partner während der ganzen Spieldauer in ihrer eigenen Welt bleiben und nie gleichzeitig spielen. Es gilt auf andere Weise für die Stücke für zwei Violinen und für das Schlagzeugduo (4 große Trommeln), in welchen die beiden Partner oft oder immer das gleiche Material spielen. Im Buch der Räume und Zeiten wiederum gibt es eine andere Dimension der kompositorischen Fragestellung. Aus 22 Stimmen von je 55 Minuten Dauer werden jeweils zwei Stimmen ausgewählt und in einer Aufführung simultan gespielt. So beinhaltet das Buch der Räume und Zeiten eine Vielzahl von Duos. Präzision und Offenheit sind dabei den einzelnen Stimmen eigen: Präzision, um der Stimme ihre eigene Identität zu geben, Offenheit, um der einzelnen Stimme gleichzeitig eine sinnvolle Kombination mit einer anderen zu ermöglichen. Viele Stücke, die heute entstehen, werden für bestimmte Orte oder Anlässe geschrieben, sei dies der Konzertsaal, sei es eine besondere Veranstaltung, und sie füllen dann diese ihnen zugedachte Funktion an diesem Ort aus. In Stücken aus dem Buch der Räume und Zeiten überwiegt dagegen der Eindruck, dass das Musikstück den Ort, an dem es erklingen kann, zuerst selber schaffen muss. Es scheint nicht einfach ein Gefäß zu geben, in das die Musik dann hineinpasst. Das Stück schafft diesen Ort nun nicht, indem es sich behauptet und durchsetzt, sondern seine Anwesenheit ist eine viel subtilere: Oft lange Dauern, Pausen und Klänge, die in ihrer Unangestrengtheit nichts hinterlassen, als uns daran zu erinnern, dass sie da gewesen sind. Der Ort, der so geschaffen wird, ist kein geschlossener Ort, durch den der Zeitfluss in eine bestimmte Richtung fließt. Hier stellt sich manchmal die erstaunliche Empfindung ein, dass die Zeit quer zur Musik fließt oder dass Zeit aus allen Richtungen kommen kann und überallhin gehen kann. Die Räume, die hier entstehen, sind ohne Mauern. Durchlässigkeit gehört zu ihren Eigenschaften. So entfaltet sich das Stück sachte und schafft wie von alleine im Laufe seines langen Erklingens seinen eigenen Ort, an dem es sein kann. In Ulrichsberg werden 2 Versionen aus dem Buch der Räume und Zeiten simultan gespielt: Jürg Frey, Komponist, Klarinettist, geb. 1953. Lebt in Aarau, Schweiz, unterrichtet Klarinette und veranstaltet als Leiter die Konzertreihe "moments musicaux" - Konzerte mit zeitgenössischer Musik. |
|||||||||
|
|||||||||
|
|||||||||
Sa, 28. Feb. 2009, 20.00 im Jazzatelier: MARCUS KAISER: Video und Instrumente |
|||||||||
"Unterholz" ist ein Stück, das sich (wie reales Unterholz eines Waldes) im Lauf der Zeit, d.h. von Aufführung zu Aufführung und von Ort zu Ort verändert, Material mit sich führt, sedimentiert und dazu neues Material ansammelt. Die Grundsituation ist die einer Installation mit einem Zuspielband aus Sinusklängen und einem Video einer sich sehr langsam durch ein "Urwald-Dickicht" bewegenden Sequenz. Während der Aufführung werden von einigen Stellen aus Video- und Tonaufnahmen gemacht, die dann bei weiteren Aufführungen in die Video/Ton-Sequenzen eingearbeitet werden. Die Aufführung kann konzertant oder sehr lange sein, dann haben die Instrumentalisten ihren Platz und können kommen und gehen. Die Orientierung erfolgt nach der Uhrzeit und Zeitangaben in den Stimmen, die eine Koordination mit dem Zuspielband/Video ermöglichen. in einem garten kann man
sich frei bewegen
Marcus Kaiser, Komponist, Cellist, geb. 1967 in Tübingen, lebt in Düsseldorf. Cellostudium und Studium an der Kunstakademie Düsseldorf. Betreibt seit 1997 "Kaiserwellen", einen Raum für interdisziplinäre Veranstaltungen. |
|||||||||
|
|||||||||
|
|||||||||
So, 1. März 2009, 11.00 im Jazzatelier: RADU MALFATTI: Antoine Beuger, Flöte; Jürg Frey, Klarinette;
Marcus Kaiser, Cello;
Radu Malfatti, Posaune. |
|||||||||
"Ich versuche Felder zu erstellen, in denen die Sinne unter sich sind, wo sie sich, untereinander dicht verwoben, aufmerksam und wachsam, gegen die Verödung, die unsere kulturelle Umwelt uns aufzuzwingen scheint, wehren können." Radu Malfatti, Komponist, Posaunist, geb. 1943 in Innsbruck, lebt dzt. in Wien. Nach Studium in Graz in den 70ern in der holländischen und englischen Improvisationsszene aktiv, später in stilprägenden Gruppen wie Polwechsel oder News from the Shed. Intensive Beschäftigung mit der Schnittstelle Improvisation : Komposition. |
|||||||||
|
|||||||||
| | | | ||||||||||