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Zeit zu gehen ist ein Dokumentarfilm über das große
Tabu unserer Zeit: das Sterben. Anita Natmessnig und ihr Team nahmen
drei Monate am Alltag im Hospiz Rennweg teil, eine 12-Betten-Station, wo
das Sterben als natürlicher Teil des Lebens akzeptiert wird. Der Film
zeigt, wie sechs unheilbar krebskranke Menschen die letzten Monate,
Wochen und Tage ihres Lebens verbringen. Er macht Sterbende sichtbar und
hörbar – dabei wird deutlich: Im Angesicht des Todes geht es um das
Leben.
Der Film zeigt eine Gegenwelt: Hier geht es nicht
darum festzuhalten, sondern loszulassen; nicht darum, schneller und
stärker zu sein, sondern darum, schwächer zu werden: Lauter Tabus in
einer auf Effizienz und Produktivität versessenen Gesellschaft. Das
Sterben wird mit großem Respekt gezeigt, und mit Einwilligung aller
Protagonisten. Dass es überhaupt eine Dreherlaubnis von der
Hospizleitung gab – um die schon viele vergeblich angesucht hatten – lag
an dem Vertrauen, das die Leitung der Filmemacherin entgegenbrachte.
Denn Anita Natmessnig hatte im Rahmen ihrer Psychotherapieausbildung ein
mehrmonatiges Praktikum im Hospiz absolviert.
Nicht Sterben als Sensation, sondern Sterben als
Alltag – und als Geheimnis, als geheimnisvoller Übergang – wohin? Das
zeigt der Film "Zeit zu gehen" – und nicht ohne Witz, denn auch im
Angesicht des eigenen Sterbens bleibt echten Wienern wie Herrn Moser
oder der Frau Reisinger der Humor erhalten.
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