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Martin Max Offenhuber, Harmonium, Ziehharmonika, Maultrommel,
Ghosttubes, Perkussion und Sampler
Thomas Binder-Reisinger, Gitarre, Ektar, Feedback/Noise
Gregor Tischberger, Bass
Ralph Wakolbinger, Perkussion
Martin Zeplichal, Laptop und Kameras
Florian Dorfbauer, Tontechnik |
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Couscous ist ein musikalischer Zufallsfund, ein
Nebenprodukt mehrerer ursprünglich architektonisch motivierter Reisen in
den mittleren und fernen Orient. Die in den turbulenten Straßenmärkten
und Handwerkervierteln erfahrbaren Muster des Alltags-, Arbeits- und
Soziallebens führen Offenhuber zu der Arbeitsmethode von Couscous.
Es sind die feinsäuberlich vor den Werkstättenverschlägen liegenden
Einzelteile ausgeschlachteter Automobile, die Offenhuber anregen,
vermeintliche Abfallmaterialien wie Dosen, Plastikflaschen, Stahlfedern
u.v.m. zu sammeln. Wenig später beginnt er, daraus erste
Instrumentenprototypen zu bauen. Durch Reiben, Scharren, Dehnen,
Abklopfen und Schlagen geben sie ihre Klänge preis, behutsam zum Singen
gebracht oder gequält bis zum Übergeben. Das improvisierte Spiel auf
diesen Konstrukten führt zum unweigerlich rohen und archaischen
Rhythmusskelett von Couscous.
Wirklichkeitsperzeption ist komplex, sie findet auf verschiedenen Ebenen
statt und ist vielfachen Wechselwirkungen ausgesetzt. So ist die
westliche Infiltration im indischen Alltags- und Freizeitleben und die
dadurch bedingten Prozesse, Neuordnungen und Konflikte allgegenwärtige
Normalität und Teil der Erfahrungswelt.
Analog dazu kann Offenhuber weder seine westliche Herkunft im
allgemeinen, noch die eigene musikalische Entwicklung im speziellen
verleugnen. Somit ist es nur konsequent, dass er in einem weiteren
Arbeitsschritt seine bisher angeeigneten Werkzeuge der Verfremdung zum
Einsatz bringt, Lärm und Kurzschlüsse kommen nicht zu kurz. Mit billigen
Gitarreneffektgeräten, kaputten Mikrophonen und Analogsampling wird
zerhackt, geloopt und bastardisiert. Der Kreis schließt sich, wenn
Offenhuber mit intuitiven Annäherungen auf traditionellen Instrumenten
wie einem Harmonium, einer Ziehharmonika, Maultrommeln und einer Ektar
wieder zu den am Beginn stehenden archetypischen Rhythmen zurückkehrt.
Das Ergebnis liegt irgendwo zwischen einer Art musikalischer
industrieller Revolution und überliefertem Liedgut aus den Vororten
einer erfundenen Großstadt im - mittleren oder fernen Orient.
CD: Couscous, Pumpkin Records, 2006
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Coucous spielt auf Vorschlag von Atelier Abstrait (=
die jüngere Generation) im Jazzatelier Ulrichsberg. |
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