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Seit auf Anordnung der britischen Kolonialverwaltung
der Nil-Barsch im Victoriasee in Tansania ausgesetzt wurde, ist das
ökologische Gleichgewicht am Kippen. Und obwohl täglich Tonnen von
teuren Nilbarsch-Filets exportiert werden, haben sich die
Lebensbedingungen für die Bewohner radikal verschlechtert. Durch
jahrelange, gefährliche Recherchen und Dreharbeiten gelang es Hubert
Sauper, die gespenstischen Auswirkungen einseitigen Profits ebenso
ungeschönt darzustellen wie die Weigerung der Exportdestination EU und
der lokalen Regierung, diese Konsequenzen wahrzunehmen.
"Sauper setzt nüchtern und minutiös mehrere Ebenen
miteinander in Beziehung, er zeigt die Wechselwirkungen einer globalen
Ökonomie: Mittels Interviews und eindringlicher Szenen, in denen das
Umfeld des vermeintlichen Fisch-Eldorados erkundet wird, demonstriert
er, dass von der Fischproduktion nur wenige profitieren, während
Prostitution und Drogenkonsum auf den Straßen immer mehr zunehmen. Den
schockierendsten Einblick in diese fragwürdigen ökonomischen Beziehungen
hebt sich Sauper bis zum Ende auf: Er provoziert die Aussage, dass die
russischen Flugzeuge in Afrika nicht ohne Ladung ankommen. Schließlich
spricht es ein Pilot dann aus: Er habe meist Waffen an Bord. Nicht nur
der See ist in Tansania aus dem Gleichgewicht, sondern das ganze Land."
(Dominik Kamalzadeh)
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