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PETER ABLINGER:
"Voices and Piano, geschrieben für Nicolas Hodges, ist ein umfangreicher
Zyklus von Stücken für Stimme und Klavier. Allerdings ist die Stimme in
jedem Stück eine andere: in Form einer Tonaufnahme einer zumeist
bekannten Persönlichkeit. Der Zyklus ist noch in Arbeit und soll
irgendwann an die 80 Einzelstücken (ungefähr 4 Stunden Musik) enthalten.
Das Werk (dieses Werk/das Werk als solches) versteht sich als eine
Auswahl aus dem Ganzen. Zur Zeit mag ich es, Stücke zu schreiben wo das
Ganze nicht auf einmal präsentiert wird. Das Ganze bleibt das Ganze, und
was wir hören ist nur ein Teil davon.
Ich denke mir Voices and Piano als meinen
Lieder-Zyklus obwohl niemand singt darin. Die Stimmen sind alle
gesprochen: Ausschnitte aus Reden, Interviews oder Lesungen. Und das
Klavier ist nicht wirklich die Begleitung der Stimme. Das Verhältnis der
beiden ist eher das eines Vergleichs. Sprache und Musik werden
verglichen. Man könnte auch sagen: Wirklichkeit und Wahrnehmung.
Wirklichkeit (Sprache) ist kontinuierlich, Wahrnehmung (Musik) ist ein
Raster der an das erstere heranzukommen versucht. Tatsächlich ist der
Klavierpart die zeitliche und spektrale Rasterung der jeweiligen Stimme
- vergleichbar einer grob gerasterten Photografie. Tatsächlich ist der
Klavierpart die Analyse der Stimme: Die Musik analysiert die
Wirklichkeit."
In Ulrichsberg wird eine Auswahl von Stücken zu
hören sein, in denen Peter Ablinger u.a. Tonaufnahmen von Rolf Dieter
Brinkmann, Hans Eisler, Martin Heidegger, Ilya Prigogine und Jean-Paul
Sartre verwendet.
Peter Ablinger, geboren 1959 in Schwanenstadt/OÖ.,
1974-82 Grafikstudium in Linz, Jazzklavier in Graz, Studium der
Komposition in Graz und Wien bei Gösta Neuwirth und Roman
Haubenstock-Ramati; lebt seit 1982 in Berlin. Konzerte u.a. bei den
Wiener Festwochen, den Berliner Festwochen, Wien Modern, dem Festival of
Vision Hong Kong und Installationen im Offenen Kulturhaus Linz, Neue
Galerie der Stadt Graz, Podewil Berlin, Santa Monica Museum of the Arts.
Nicolas Hodges, geb. 1970 in London, lebt in
England. Klassischer Konzertpianist mit ausgeprägter Neigung zu Neuer
Musik - Komponisten wie Boehmer, Furrer, Pauset, Aperghis, Saunders und
Sciarrino haben Werke für ihn geschrieben. Intensive Konzerttätigkeit
rund um den Globus als Solist und gemeinsam mit Orchestern wie BBC
Symphony Orchestra, Chicago Symphony Orchestra, Basel Sinfonietta sowie
unter Dirigenten wie z.B. Barenboim, Rundel, Cambreling, Levine und
Zender.
GEORG GRÄWE:
Geboren 1956 in Bochum/Deutschland, lebt dzt. in Nickelsdorf/Österreich.
Gründete 1971 seine erste eigene Gruppe und leitet seither
verschiedenste Ensembles - u.a. das Grubenklangorchester (1982 bis
1993). Seit 1989 Mitglied im Trio mit Ernst Reijsegger und Gerry
Hemingway. Komponist zahlreicher Werke - von Soloklavierstücken bis zu
Orchesterpartituren. Etwa 30 Tonträgerveröffentlichungen unter eigenem
Namen und gemeinsam mit Musikern wie Anthony Braxton, John Tchicai,
Barry Guy, Marilyn Crispell, Evan Parker, Barre Phillips, Ken
Vandermark, Paul Lovens, Mats Gustafsson, Joëlle Léandre und Dave
Douglas. Betreiber des Labels "Random Acoustics". Gegenwärtig leitet
Georg Gräwe ein Quintett dem u.a. Tobias Delius und Sebi Tramontana
angehören. Neben all diesen Projekten und Aktivitäten war und ist die
Solotätigkeit ein wesentlicher Aspekt seiner Arbeit. Untrennbar sind
hier Komposition und Improvisation verbunden und getragen von dem
Bemühen, ein Höchstmass an spontaner Kreativität zuzulassen ohne dabei
an struktureller Klarheit zu verlieren.
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